INDIANER zwischen Gestern und Heute

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Indian Child Welfare Act




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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mi 15. Mai 2013, 14:14

Hi Bärbel,

da stimme ich mit Deinen Gedanken völlig überein.
Zugegeben, wahrscheinlich ist die Situation auch der Grundlage geschuldet:

Gerade South Dakota hat besonders arme und besonders problematische Reservate
( % tual hoher indian. Kinder- und Jugendanteil, scheinbar mit Verantwortung mehr bei den Müttern und Alten liegend...) in seinen Grafschaften ...

Siehe hier (Bevölkerungsstatistik von 2011 vom Shannon County ; also Gebiet von Pine ridge):

http://quickfacts.census.gov/qfd/states/46/46113.html

92, 4 % der Bevölkerung im Countys sind Indianer und davon waren :
39,1 % unter 18 Jahre / 11,4 % waren unter 5 Jahren / 65 Jahre und höher = 6,2 % /
und 51 % waren Frauen
( wieviel die Familienversorgenden ..Männer ausmacht, hab ich nicht gefunden... :denken: )


Wohl daraus schon ersichtlich, eine besondere Problematik in Bezug auf Familien-, Stammesverantwortung und Kindeswohl..

Da braucht man gar nix schön zu reden und kann wirklich nur hoffen, dass Lösungen zur regelformen Durchsetzung des ICWA und innerhalb der Stämme dann durch Programme der Selbsthilfe von jetzt an aber zügiger (!) angegangen werden, denn mit den Schuldzuweisungen ist keinem Kind geholfen.

Nur zur Vervollständigung noch einmal nachgereicht ( man muß sich ja selber immer erst in solch ein Thema reinfinden) :

Dieser nachfolgende Bericht vom 06.02.2013, war wohl der vorausgehende Bericht zur Situation " in South Dakota", der noch einmal die ganze Problematik aus Sicht der Stämme und dem staatlichen Department of Social Services (Abteilung für Soziale Dienste ) einschließt :

http://www.npr.org/2013/02/06/171310945/south-dakota-tribes-accuse-state-of-violating-indian-welfare-act

und er bezieht sich auf den Lakota Report an den US-Kongress :
http://lakotalaw.org/reports-to-congress/

Daraufhin haben nun der Assistant Secretary für indianische Angelegenheiten, Kevin Washburn, vom BIA (Bureau of Indian Affairs), sowie Beamten und Führungskräfte der neun Indianerstämme aus South Dakota ihre Teilnahme am heute dazu beginnenden Gipfeltreffen zugesagt.

http://rapidcityjournal.com/news/state-and-regional/washburn-among-speakers-at-icwa-summit/article_d3f51401-adb6-5a86-94ac-a723f5e95c37.html

Mal sehen was wir in nächster Zeit davon hören ..!


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von Anzeige » Mi 15. Mai 2013, 14:14

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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Bärbel » Mi 15. Mai 2013, 15:21

elk hat geschrieben:( wieviel die Familienversorgenden ..Männer ausmacht, hab ich nicht gefunden... :denken: )[/i][/color]


´tschuldigung Elk, nicht böse gemeint ... aber da bei solchen Zensus-Erfassungsbögen nur männlich oder weiblich angekreuzt wird, heisst 51% Frauen automatisch 49 % Männer. Das hat nichts mit "junges Mädel - erwachsene Frau" zu tun sondern diese Zahl sagt nur aus, dass das Verhältnis männliche/weibliche Bevölkerung recht ausgewogen ist.

Gruss
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mi 15. Mai 2013, 22:57

He, warum sollt ich da beleidigt sein..., im Gegenteil; schön das Du das aufklärst
( da sind dann also die Kinder und Jugendliche auch mit eingerechnet in die 51 % weiblich und 49 % männlich, d.h. von 100 %.- Oh jeh Statistiken... :haare: )

Naja, sagt aber eben doch nicht soviel aus über die real existierenden Familienzusammensetzungen und Familienverhältnisse auf der Rez , d.h. da sicher auch nicht wenige Teenager schon Kinder bekommen, ist es dann doch die Oma oder Uroma die dafür mit die Verantwortung übernehmen müssen...( eben doch dann der weibliche Part...).

-------------------------

Weitere Hinweise für Wissenswertes zur Situation im US Bundesstaat South Dakota :

Auf das Selbsthilfeprojekt "Medicine Wheel Healing Community" hab ich ja schon verwiesen, aber hier steht auf deren Seite noch einmal die ganze Problematik in South Dakota :
http://www.medicinewhl.org/situationg.htm

(Hier steht es dann doch wie schon erwähnt : "Hohe Anzahl von Teenager-Schwangerschaften und zum speziellen Thema Kindesmisshandlung / Mißbrauch"...)

----------------------

und speziell zum Pine Ridge Reservat (bzw. allgemeine Lebensumstände):
http://www.americanet.de/html/indianer__pine_ridge_reservati.html
http://www.asnai.de/themen/lebens.htm

------------------------

Die Reservate / Stämme in South Dakota :

Reservation: Crow Creek and Old Winnebago
Tribes: Lower Yanktonai, Lower Brulé, Miniconjou, and Two Kettle (Oohenonpa) Sioux.


Reservation: Lake Traverse
Tribes: Sisseton and Wahpeton Sioux

Reservation: Cheyenne River
Tribes: Blackfeet (Sihasapa), Miniconjou, Sans Arcs, and Two Kettle (Oohenonpa) Sioux

Reservation: Lower Brulé
Tribes: Lower and Lower Brule Sioux Yanktonai

Reservation: Pine Ridge
Tribes: Oglaha and Brulé Sioux (Sicangu Oyate Lakota), Northern Cheyenne

Reservation: Rosebud
Tribes: Loafer (Waglukhe), Miniconjou, Oglala , Two Kettle (Oohenonpa), and Upper Brulé Sioux Wahzhazhe u. Sicangu Oyate Lakota

Reservation: Yankton
Tribes: Yankton Sioux

http://www.accessgenealogy.com/native/tribes/reservations/sdreservations.htm
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon barbaram » Do 5. Dez 2013, 19:59

Warum sind heute mehr Indianerkinder in staatlicher Pflege in Kanada als je zuvor? Ich bin selbst Betroffene - man nahm uns 7 Kinder (Mohawk) weg aus rein politischen Gruenden, kein Alkohol, Drogen, Gewalt, etc. nur weil wir gegen die pipelines sind. Und die Richter sagen sie brauchen nicht auf die Verfassung zu hoeren. Ich bin duetsche Wissenschaftlerin und suche Unterstuetzubg, wohne jetzt in Ottawa. Meine e-mail von admin gelöscht. Bin seit heute Mitglied, habe aber kein Geld
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Fr 6. Dez 2013, 01:21

Hallo "barbaram",

erst einmal herzlich willkommen und auch wenn wir Dir hier, die Du ja (wie Du sagst) in Kanada lebst, natürlich keine plausible Antwort auf das "warum" geben können, da wir selber (siehe unsere vorherigen Gedanken hier im Thread dazu ) auch mehr Fragen als Antworten haben.

Ja eigentlich uns auch so als Außenstehende (d.h. weder Kanadier, geschweige denn der First Nation angehörig) nicht anmaßen können, überhaupt zu "beurteilen", zumal den einzelnen Fall niemals kennend.

Ich weiß nicht von welchem Zeitraum Du sprichst, wenn Du sagst "das heute mehr Indianerkinder in staatlicher Pflege in Kanada sind, als je zuvor", aber kann es sein, das in manchen Familien sich eher eben heute...soziale Probleme verstärkt haben, noch dazu mit frühen ungewollten Schwangerschaften und weniger stabilen Familienverbänden wie früher...? (Nur eine gedankliche Überlegung bei mir)

Zu Deinen anderen Aussagen in Bezug auf persönliche Verfassungsauslegungen seitens der kanadischen Richter und das Mohawk Kinder aus rein politischen Gründen der Familie entzogen wurden..., kann ich mich aus schon genannten Gründen des nicht Nachvollziehbaren einfach unmöglich hier dazu äußern,sorry.

In unserem vergangenen Gedankenaustausch zu diesem Thema hier, hatten wir auch uns nur am Beispiel der USA ( vorwiegend South Dakota) beschäftigt.- Anzunehmen, dass die Probleme in Kanada ähnlich liegen.
Aber wie schon gesagt, all das hier ist nur reine Theorie und die Praxis ist uns leider nicht so bekannt, als wenn man die direkten Fälle selber nachvollziehen könnte.

LG,
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Bärbel » Fr 6. Dez 2013, 08:11

Hallo ihr zwei,

zunächst mal auch von mir "Herzlich Willkommen" an Dich, barbaram.

@ elk, ich nehme an, barbaram spielt auf Dinge wie dieses hier an
http://world4justice.wordpress.com/2013 ... rotesters/

@ barbaram
ebenso wie Elk kann auch ich nicht genau beurteilen, ob jetzt mehr Kinder als früher aus den Familien genommen werden oder nicht, genauso wie ich nicht die Gründe für solch eine Verfahrensweise erst recht nicht in Deinem ganz persönlichen Fall kenne.

Du sprichst davon, dass Du Unterstützung suchst. In welcher Form hast Du Dir das denn vorgestellt? Dein Nebensatz "habe aber kein Geld" lässt mich ein wenig aufhorchen. Ich kenne Dich nicht persönlich, kann mir also über Dich, Deine Motivation und Deine Seriösität kein Urteil erlauben. Ich möchte Dir auch nichts unterstellen, musste aber leider schon des öfteren im Internet die Erfahrung machen, dass da Leute sind, die ... na, sagen wir mal "einen Markt gefunden haben". Es ist bekannt, dass gerade in Deutschland viele Indianerbegeisterte sind, die nur allzu gerne auch ihre Portemonnaies öffnen, sobald da jemand ist, der von sich sagt, Indianer zu sein (oder zumindest sehr starke Verbindungen dorthin zu haben) und nun Unterstützung gegen die ihn/sie ach so sehr unterdrückende/ausbeutende Regierung bittet.

Viele hier in Deutschland haben bei dem Wort "Indianer" entweder die romantisch verklärten Figuren längst vergangener Tage oder aber Bilder von ärmlichsten Verhältnissen und totaler Ausbeutung im Kopf. Wenn wir aber mal ehrlich sind, sind beides Extreme und bilden nicht wirklich die heutige Realität ab.

Gerade hier in diesem Forum haben wir uns auf die Fahne geschrieben, endlich wegzukommen von diesen falschen Vorstellungen und aufzuzeigen, dass zur heutigen Realität weit mehr gehört. Unbestritten gibt es unfaire und ausbeuterische Verfahrensweisen durch die Regierung, möge es nun auf amerikanischer oder auch kanadischer Seite sein, aber wenn man genau hinguckt, muss man feststellen, dass diese Fälle (auch wenn es unbestritten sehr viele sind) viiiiiiel vielschichtiger sind, als dass man sie mit einem Satz beschreiben/erfassen kann und es somit immer mindestens "zwei Seiten der Medaille" gibt.

Deshalb wäre es schön, wenn Du zumindest in Deinem ganz persönlichen Fall einfach mal KONKRET darstellen könntest, was tatsächlich alles so dazu geführt hat, dass die Situation ist wie sie ist und in welcher Form Du Dir hier von diesem Forum nun Unterstützung vorstellst.

Gruss
Bärbel
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon admin » Fr 27. Dez 2013, 07:45

tja, schade @ barbaram. Jetzt ist es schon 3 Wochen her, dass Du hier mit einem knappen 4-Zeiler hier reingekommen bist und um Unterstützung bei einem Fall gebeten hast, zu dem WIR aber nicht die Fakten kennen, ja, sie gar nicht kennen können. Wenn man MIR von Regierungsseite die Kinder wegnehmen würde, würde ICH alle Hebel in Bewegung setzen, dagegen vorzugehen. Und wenn ich auch nur einen Funken Hoffnung hätte, Hilfe von jenseits des Atlantiks zu bekommen, so würde ich ganz bestimmt nicht drei Wochen brauchen, um Fragen, die bei einer möglichen Unterstützung im Wege stehen, zu klären, damit die erwünschte Unterstützung auch tatsächlich erfolgen kann. so wie Du Dich hier aber verhältst, sorry, aber das einzige, was mir dazu einfällt, ist, dass Du - genau, wie Bärbel es vorher schon mal angedeutet habe - eben zu den Leuten gehörst, die meinen, hier in Deutschland "einen Markt gefunden" zu haben. HIER IN DIESEM FORUM bist Du damit aber definitiv an der falschen Adresse. Ich werde deshalb jetzt Deine offiziell angegebene email-Adresse hier löschen, denn dieses Forum hier wird derartigen Dingen ganz bestimmt keine "Werbe"-Plattform bieten.

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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mi 15. Apr 2015, 23:05

South Dakota Indianer gewinnen erstmals juristisch,
im Klagefall der ihnen entzogenen Kinds- Fürsorgen


4. April 2015

"Indianische Familien und Stämme von South Dakota haben gerade einen wichtigen juristischen Sieg
unter dem Indian Child Welfare Act (ICWA) errungen.

Dies ist erst einmal ein Signal, was sicher der Auslöser für bundesweite Klagen wird.

Oberrichter Jeffrey L. Viken vom US-Bezirksgericht für den District of South Dakota,
entschied am 30. März zu Gunsten von allen indianischen Klägern einer Sammelklage Recht ,
d.h. gegen die Entnahme von indianischen Kindern aus ihrem Umfeld und der Freigabe zur Adoption an Nicht- Indianische Familien, nach einer mangelhaften Anhörung von Indianischen Familienangehörigen im Eilverfahren in den ersten 48 h der Kinderentnahme( von nicht einmal 5 Minuten..)

In seiner schriftlichen Stellungnahme stellte er fest, dass der Staat und der Seventh Judicial Circuit Court (Gerichtshof Black Hills of SD) dessen Vorsitzend Richter Jeff Davis hat, sowie andere staatliche Stellen "versäumt haben, indianische Eltern zu schützen, d.h. ein Grundrechte auf ein faires Verfahren verletzten. "
Des Weiteren fand Viken, dass Staatsbeamte den ICWA von 1978 verletzt haben.

Der Hintergrund der Klage war, dass seit Jahren das DSS (South Dakota Department of Social Services) ´jährlich über 740´ indianische Kinder aus ihren Häusern entfernte und davon die übergroße Zahl an weißen Pflegefamilien vermittelte.

Oberrichter Jeffrey L . Viken hat die Staatlich Beschuldigten aufgefordert, bis zum 1. Mai auf seine Entscheidung zu reagieren, nachdem er eine einstweilige Verfügung erließ, dass die Probleme von indianischen Familien, der Oglala Sioux Tribe und der Rosebud Sioux Tribe, intensiv weiter gelöst werden müssen. "

Der Staat kann nun den Fall an ein Berufungsgericht geben. ..
Also, unnötig zu sagen, dass dieser Kampf noch lange nicht vorbei ist,
aber im Moment haben die Native Americans einen Sieg errungen.


http://peoplesworld.org/south-dakota-american-indians-win-in-landmark-child-welfare-case/
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