Vor einiger Zeit las ich mal auf
http://www.planet-wissen.de/politik_ges ... _heute.jsp
folgenden Artikelauszug:
„Wer gilt als Indianer?"
"Spötter behaupten, dass schon in wenigen Generationen alle Amerikaner Indianer sein werden, wenn das Wachstum der indigenen Bevölkerung Nordamerikas so weitergeht wie bisher. Vor rund 150 Jahren waren es nur ganze 250.000, die die systematische Ausrottung überlebt hatten. Gegenwärtig zählen sich über vier Millionen Menschen zur Urbevölkerung.
- Solche Steigerung jenseits aller biologischen Vermehrungsfähigkeit ist mehr ein kulturelles als ein ethnisches Phänomen. –
- Die Rechtsprechung der USA handhabt die Zuordnung zu ethnischen Gruppen sehr großzügig, sie erlaubt sogar den Zutritt zu mehreren Stämmen gleichzeitig. Der Ethnologe Christian Feest stellt für die Bevölkerungsentwicklung der nordamerikanischen Indianer-Stämme eine beachtliche "Identitätsmigration", eine Selbstzuordnung zu Indianer-Stämmen, fest, was auch eine Reaktion auf den Überdruss am "American Way of Life" sei.
- Formal gilt für das "Bureau of Indian Affairs" derjenige als Indianer, der mindestens zu 50 Prozent indianischer Abstammung von einem der offiziell anerkannten Stämme ist.
- Aber fast jeder Stamm legt nochmals eigene Kriterien fest, wer dazugehört, und die US-Zensusbehörde zählt jeden als Indianer, der sich dazu bekennt.
- Nicht selten führen auch attraktive Spielcasinos oder vor Gericht erstrittene Sonderrechte zu unverhofftem Wachstum einzelner Stämme, während andere in den weniger attraktiven Reservaten unter sich bleiben.“
Diese Aussagen muss man wohl erst einmal so stehen lassen.
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Späte indianische "Nachkommen.."
Und da gibt es noch die zahlreichen Leute (die selbst hier in Deutschland) seit Kindestagen „spührten“.., dass sie anders wären als die Kinder ihrer Umgebungen und plötzlich als Erwachsene(r) einen Hinweis bekamen, sie hätten Native americans Vorfahren…
Auch wenn sie nicht in obige Zählung eingehen, ist es doch so, dass man kaum zu solch einer Behauptung eigene Nachweise erbringen muss, gibt es doch genug Leute die solche späten Indianerabkömmlinge als solche willig annehmen und teilweise sogar hofieren.
Falsch, sage ich - und beziehe mich dabei auf die zahlreichen wirklichen indianischen Nachkommen, die heute noch bei ihrem jeweiligen Stamm eigene und umfangreiche Identitätsnachweise einbringen müssen, um als ein anerkanntes (eingeschriebenes/ enrollment) Stammesmitglied zu gelten.
Manche sind gar nicht mehr dazu in der Lage, weil sie an die entsprechenden Papiere nicht mehr herankommen oder deren Vorfahren wurden nicht zum richtigen Zeitpunkt in den vorliegenden Listen erfasst, auch wenn sie wirklich indian. Nachkommen sind… -
Und dagegen sollen uns (und primär natürlich den Indianern und jeweiligen Stämme) einfache öffentliche Behauptungen von Leuten zu ihren angeblichen Ansprüchen auf Stammeszugehörigkeit genügen ???
Die Indianer sind wachsam geworden und Dank Internetvernetzungen dürften sich diese angeblichen indianischen Nachkommen wohl in Zukunft etwas zurückhalten, denn man kommt ihnen bestimmt über kurz oder lang auf die Schliche !
Das Phänomen ist aber, sie tun es nicht, aus Kurzsichtigkeit, Eigensinn, Persönlicher Profilierung, Geschäftemacherei oder sogar aus einem psychischen Krankheitsbild heraus..
Die Fälle sind wohl so verschieden ( so wie es auch „Einzelausnahmefälle“ gibt, die der Wahrheit entsprechen).
Das aktuellste ist die Behauptung der Demokrat. Kandidatin Elizabeth Warren im Rennen um den US-Senat in Massachusetts, was zu einer öffentlichen Kontroverse führte ! Diese gab im Wahlkampf bekannt Cherokee Vorfahren zu besitzen, hatte sich aber bis dato anscheinend nie zuvor dazu geäußert bzw. persönliche Schritte unternommen um diese Identität zu beweisen, was sie dann auch bisher nicht ausreichend konnte.
Durch diese Art und Weise öffentlicher Publikation beschädigte sie auch ihr eigenes politisches -und kulturelles Ansehen !
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In einem Interview über „wer darf behaupten indianischer Ureinwohner zu sein“
unterhielt sich die Reporterin Michel Martin von der Sendung „TELL ME MORE“, von NPR News. Coming up (http://www.npr.org/people/5201175/michel-martin) mit Rob Capriccioso, dem Washingtoner Bürochef von Indian Country Today Media Network und mit Tiya Miles, der Vorsitzenden für afro-amerikanische und afrikanischen Studien an der University of Michigan und Autorin mehrerer Bücher, darunter "The House on Diamond Hill- Eine Cherokee Plantation Story".
Rob Capriccioso sagte: „ Die Situation bezieht sich auf ein historischen Thema, wovon eine Menge Indianer im Laufe der Geschichte geplagt wurden. Wenn Leute behaupten, ein Mitglied eines Stammes zu sein (oder über Native Heritage) und dann das in keiner Weise nachweisen können, andernfalls aber andere Leute von der Bundesregierung und von den Stämmen dazu gezwungen wurden das zu beweisen, dann wird das zum politischen- und kulturellen Problem“.
„Einige indianischen Menschen sind sehr empört, weil sie spüren, wie diese Geschichte um Elizabeth Warren nur ein weiteres Beispiel dafür ist, das jetzt im Laufe der Geschichte Menschen kommen und versuchen event. Vorteile für die NA`s mit zu erhalten, ohne mit deren Härten und dem was ihre Familie in der Vergangenheit erlebt haben bzw. vielleicht ihre Vorfahren erlebt haben, konfrontiert zu sein. Also, auf dieser Ebene sind einige sehr empört.“
„Ich denke, jeder indianische Mensch hat ein Warnschild im Gehirn, wenn Fragen der einheimischen Identität kommen. Wie viel können Sie dieser Person vertrauen? Und ein guter Weg, um dieses Vertrauen zu fördern, wäre, mehr mit den Menschen über diese Art von Anliegen zu sprechen ...
Eine Einschreibung in die Tribal Listen, das wäre der ultimative Weg, um zu beweisen, du bist ein Mitglied eines Stammes.“
Tiya Miles sagte abschließend:
„Ein Teil der entscheidende Frage dabei ist, dass die Berechtigung einer Identität - zumindest aus meiner Sicht - aus zwei Teilen besteht. Man kann es behaupten, aber ich denke, man muss dann auch für diese Identität selber in Anspruch genommen werden, um diese vollständig abzurunden und aufzeigen zu können, sei es durch Gespräche mit den jeweiligen Stammesmitgliedern oder durch einheimische Akademiker."
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2012/08/09/ictmns-rob-capriccioso-discusses-elizabeth-warren-and-native-american-identity-on-npr-128227
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Dem ist auch aus meiner Sicht wieder mal nichts hinzu zu fügen,
außer der persönlichen Zusammenfassung:
Behaupten kann man zwar, aber ohne Beweise sind es eben „nur Behauptungen“
( Fallen Sie nicht darauf rein..)
elk