elk hat geschrieben:Wollen wir also hoffen, dass sich da bald etwas zum positiven ändert, im Namen der Kinder.
Oooohhh ja!!! Allerdings zeigt dieser Artikel auch sehr schön das Dilemma:
Nehmen wir mal einen echt engagierten Sozialarbeiter, der wirklich wohlwollend positiv zu Indianern steht, aber nun eben da ein Kind hat, dass bei seinen leiblichen Eltern vor die Hunde gehen würde. Liebend gerne würde dieser Sozialarbeiter das Kind in eine gute indianische Pflegefamilie geben, blöde nur, dass davon eben zu wenig zur Verfügung stehen. Also wählt er eine nach seinen bisherigen Erkenntnissen gute nicht-indianische Pflegefamilie ... und ist mal zuallererst dem Vorwurf ausgesetzt, Familien zu zerstören (die ursprünglich leibliche) und Stämme auszudünnen (weil das Kind dann ja in anderer Kultur aufwächst).
Hat er das Glück, dass es tatsächlich eine "gute" Pflegefamilie war, ist wenigstens das Kind glücklich und wenn diese Pflegefamilie nicht nur zu dem Kind als solchen gut ist, sondern auch Indianern wohlwollend positiv gegenüber eingestellt, dann werden sie dieses Kind ja vielleicht sogar auch teilweise versuchen, an seine Herkunftskultur heranzuführen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein - und sind wir ehrlich, dieser Idealfall ist ja nun auch leider eher selten - so geht das Geschrei wieder los "Der böse Sozialarbeiter ... und überhaupt die bösen weissen Behörden"
Also im Grunde, was auch immer dieser ja doch eigentlich wohlwollend engagierte Sozialarbeiter macht, die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder nur Vorwürfe zu hören kriegt, ist hoch ... und somit sein Frust nach jahrelang immer wieder derselben Tretmühle wohl auch ...
Ich wette, auch dieser Sozialarbeiter wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Zustände besser werden. Selbst, wenn dies bedeuten würde, dass er dann ja im Idealfall arbeitslos ist. Aber das geht eben nicht von heut auf morgen.
Aber:
Je besser das gesellschaftliche Bild von Indianern wird (und auch in USA und Kanada werden es immer mehr Nicht-Indianer, die den Indianern ernsthaft positiv zugetan sind und sie nicht mehr als Feinde bzw. unmündige Würstchen sehen, die man erst "umerziehen" muss), desto mehr wirklich gute Pflegefamilien gibt es dann auch.
Je mehr Programme aufgelegt und durchgeführt werden, die die Zustände in indianischen Gemeinden verbessern, so dass die Indianer eine Perspektive für ihr Leben sehen können, desto weniger "Problem"kinder sind überhaupt auf der Suche nach einem guten Pflegeplatz
Und wenn diese Programme auch noch nicht nur von aussen sondern durch indianische EIGENinitiative erfolgen, dann ist es sogar noch viel besser.
... Ideen gibt es viele in Indian Country. Es dauert eben nur ...
Gruss
Bärbel