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Indian Child Welfare Act




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Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mo 1. Apr 2013, 14:21

FRAGEN ZUM :
"Indian Child Welfare Act "


He ihr Lieben,

jetzt brauch ich mal eure Unterstützung : :?: :idea:
(bzw. hat auch Zeit bis nach Ostern, um meine Wissenslücke zu schließen !!!!)

Bin heute über den Artikel :

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/03/22/oglala-and-rosebud-file-federal-child-welfare-lawsuit-148295

gestolpert
und sehe da ehrlich nicht ganz durch, d.h. worauf die Klage ganz speziell abzielt
(Hintergründe und Ausgangsprobleme sind ist mir schon erklärbar !),

d.h. geht es hier in etlichen Fällen um zunehmend oder in Einzelfällen auftretende
staatliche Abkehr vom „Indian Child Welfare Act von 1978“ –


http://www.nicwa.org/indian_child_welfare_act/

Zitat

"Der ICWA befindet über Bundes Anforderungen in staatlichen Sorgerecht Verfahren betreffend indianischer Kinder".
„Wenn der ICWA in einem Kindesfürsorgefall zuständig ist, das Kind Familie in Stammesgemeinschaften hat, haben diese die Möglichkeit bei Entscheidungen der zuständigen Dienste, das indianische Kind betreffend mit einbezogen zu werden.
Ein Stamm oder ein Elternteil kann auch durch eine Petition die Zuständigkeit für den Falles ihrem eigenen Stammes - Gericht übertragen.“


http://www.nicwa.org/Indian_Child_Welfare_Act/faq/

bzw. was sind die Hintergründe dafür ?

LG,
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von Anzeige » Mo 1. Apr 2013, 14:21

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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Chey » Mo 1. Apr 2013, 16:02

Hallo Elk,

nach meinem Verständnis ist es so, dass eine 16monatige Untersuchung festgestellt hat, dass bei staatlichen Inobhutnahmen der Staat vor allem den Eltern gegenüber nicht ausreichend transparent macht, welches die Hintergründe für den Eingriff ins Elternrecht sind. Die Proformaanhörungen sind lachhaft kurz und die Situation wird nicht erörtert.

Bei einem so starken Eingriff in das Grundrecht der Eltern auf Erziehung ihrer Kinder müssten klare und transparente Standards vorliegen!!! Der Child Protection Service müsste klare Fakten vorlegen, die in einer Verhandlung ausführlich erörtert werden müssten. Nur so kann man eine verantwortliche Entscheidung für ein Kind treffen. Eine Verhandlung so wie sie abzulaufen scheint, birgt die Gefahr, dass man die Gefahrensituation unterstellt, das tatsächliche Gefahrenpotential aber nicht abwägt gegenüber der Traumatisierung aller Beteiligten. Zudem ist damit Denunzierungen Tür und Tor geöffnet. Der Vorwurf staatlichen Mißbrauchs steht natürlich auch im Raum.

Ich vermute, dass die mangelnde Transparenz und die Beschleunigung des Verfahrens das Greifen der Bestimmungen des ICWA gar nicht erst großartig überprüfbar machen.

Dieses Kuddelmuddel der US- und Indian- Zuständigkeiten als Machtgerangel wird insgesamt viele gute Lösungen für Probleme so überlagern, dass Dinge übersehen werden, Kompetenzen nicht wahrgenommen oder mißbraucht werden können. Einen Staat im Staat zu haben, kann eigentlich nicht funktionieren. Erschwerend kommt die gemeinsame Geschichte dazu, die beide nicht partnerschaftlich zusammenarbeiten läßt, sondern durch Mißtrauen geprägt ist und von US-Seite viele Wortbrüche stattfanden. Das kann meiner Meinung nach nicht klappen.

Sehr traurig, das alles!
Chey
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mo 1. Apr 2013, 23:33

Danke Chey,

das Du Dir soviel Zeit nimmst !
( Auf einer Reise hat man doch eigentlich eher sicher weniger Spielraum sich mit solchen Themen zu befassen, wo man täglich neue Eindrücke verarbeitet und es auch noch bissel erholsam sein soll. :P )

Mir sind Deine Argumente und Erklärungen sehr verständlich :
... birgt die Gefahr, dass man die Gefahrensituation unterstellt, das tatsächliche Gefahrenpotential aber nicht abwägt gegenüber der Traumatisierung aller Beteiligten. Zudem ist damit Denunzierungen Tür und Tor geöffnet.


Stimmt, so gesehen kann ich meinem ungeliebten ..Nachbarn auch ggf. schwer leiden lassen,
obgleich ja auf jeden Fall das Wohl des Kindes an allererster Stelle zu stehen hat
( aber es sicher ganz schlimme häusliche Umstände gibt, mit unerträglichen Familienkonstellationen für ein Kind was Vorbilder und Zuwendung für sich sucht...).

Aber angesichts der geschichtlichen Traumatisierung mit Border - und Residentialschulen ist eine erneute selbige Traumatisierung ( Kinder werden aus Familien zwangsentfernt....) schon fast vorprogrammiert und müßte deshalb in vollem Umfang sensibler durch die zuständige Stellen gehandhabt werden, bzw. eben im besseren Umgang mit einem bereits bestehenden Gesetz / Institution, wie dem Child Protection Service !

Ich frage mich immer dabei auch :

"Wieviel Macht an Mitbestimmung bei staatl. Stellen haben die Tribes "heute" wirklich und werden sie immer selber diesen Anforderungen an ihr Management und ihren Gemeinden auch gerecht....

Besonders von den Lakota hört man oftmals, dass sie auf ihre Stammesregierungen wegen mangelnder Fürsorge und Vetternwirtschaft verweisen...- Ist das nun speziell oftmals besonders krass oder unübersichtlich besonders in manchen Tribes, haben die Leute zuviel Erwartungen nur für ihr eigenes kleines persönliches Umfeld oder gibts noch echte "Stammesgemeinschaft" so wie früher... ?

Für mich oftmals bissel undurchsichtig, weil man nur einzelne, ganz persönliche Meinungen hört und das andere was man von gemeinsamen Fortschritten liest, sind dann eben halt Zeitungsnachrichten..

Das wäre nämlich dann zu Deinen Schlußfolgerungen :
Erschwerend kommt die gemeinsame Geschichte dazu, die beide nicht partnerschaftlich zusammenarbeiten läßt, sondern durch Mißtrauen geprägt ist und von US-Seite viele Wortbrüche stattfanden. Das kann meiner Meinung nach nicht klappen.

noch die andere Seite der Münze..,;
d.h. wenns im Inneren schon nicht klappt... :denken: :?:

(Nur mal so am Rande wieder angedacht, d.h. wahrscheinlich kann niemand darauf letztlich eine realistische Antwort geben, jenseits von irgendwelchen bruchstückhaften Infos und daraus tendierenden eigenen Mutmaßungen...Sorry !)


LG,
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Chey » Sa 6. Apr 2013, 03:01

Hallo Elk,

naja, gerade auf einer Reise sieht man sehr viel und der erste Teil der Reise war vornehmlich auf indianischem Gebiet. Es hat mich schon sehr beschäftigt, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben.

Die Frage, wieviel Rückhalt die Stammesgemeinschaften geben, kann ich nicht beantworten. Das ist sicher auch stammes-, regions- und letztlich personenabhängig. Wenn man den Artikel aber liest, dann ist das eine Form von übeler menschenunwürdiger "Sozial"(haha)arbeit. Mir schwillt der Kamm!!!!

Dabei ist noch keine Wertung ergangen, ob die Inobhutnahmen notwendig waren - kann ja sein. Fraglich auch, ob die Situation schwierig, aber mit ambulanter Unterstützung möglicherweise zuhause zu verantworten wäre? Und letztlich muss Ziel einer Herausnahme aber eigentlich immer die Rückkehr und davor eine Veränderung der Situation in der Familie sein. Das liest sich nicht so. Der Staat kommt, befindet als nicht gut und nimmt das Kind mit. Fertig. Sehr zweifelhaft.

LG Chey
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Bärbel » Sa 6. Apr 2013, 06:50

Hallo ihr zwei,

vom Indian Child Welfare Act habe ich zunächst mal nicht allzuviel Ahnung. Was mir dazu aber ganz spontan einfällt: Tygel Pinto. Er ist solch ein Kind, was in Obhut genommen wurde. Ob das immer gut ist, mag zweifelhaft sein. Aber ich finde es immer wieder beeindruckend, wie er selbst darüber spricht.

http://carstenfleck.wordpress.com/2013/01/24/tygel-pinto/
hier gibt es unten auf der Seite einen download Link mit mp3-Datei zum anhören

und hier
http://www.blogtalkradio.com/thestreetsdontloveyouback/2013/02/07/tygel-pinto-with-boyd-and-lucinda-1
einen fast 85 minütigen Mitschnitt einer Radioshow

Und wenn ich das höre, dann fällt mir ganz besonders auf, wie klar und deutlich Tygel (im Moment 26 Jahre alt) spricht ... und da wir derzeit an seiner Webseite arbeiten, kenne ich natürlich auch eine Menge seiner Fotos (mal abgesehen davon, dass ich ihn ja auch im Januar live gesehen und gesprochen habe) und die zeigen - ganz im Gegensatz zu den mir sonst in Indian Country immer wieder begegnenden äusserst schlechten - ganz hervorragend schön gepflegte Zähne. Er hat ein Ziel, wo er hinwill und arbeitet sehr zielstrebig darauf zu ... so ganz falsch, kann es für ihn also wohl nicht gelaufen sein ... und Kontakt zu seiner Geburtsfamilie hat er - wie man ja u.a. auch in den Interviews hört - .auch weiterhin

Gruss
Bärbel
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Chey » Sa 6. Apr 2013, 17:31

Hallo Ihr beiden,

dass es Bedingungen in Familien gibt, unter denen Kinder nicht aufwachsen dürfen und dass es für manches Kind ein Segen ist, wenn eingegriffen wird, ist völlig unbestritten.

Die Frage ist, mit welcher Haltung dieser Eingriff erfolgt. Wird ein Herausnahme als letztmögliche Chance gesehen und ist das oberste Ziel, dem Kind seine Familie zu erhalten, wird eine notwendige Inobhutnahme anders durchgeführt, als wenn man sich über die Menschen stellt, die ihren Job als Eltern nicht im Sinne des Kindes ausüben (können). Man schaut anders hin, man bewertet anders, man versucht zunächst andere Ressourcen auszuschöpfen und man ist stets bemüht, die Ursprungsfamilie im Boot zu haben. Selbst wenn keine Rückkehr möglich scheint.

Eine dominante Art der Herausnahme bzw die damit verbundene Haltung läßt alle Beteiligten allein und gefährdet auch den weiteren Kontakt zwischen den Beteiligten. Sozialarbeit benötigt meiner Meinung nach eine sehr wertschätzende Haltung gegenüber den Beteiligten.

In den hier beschriebenen Fällen erfordert es meiner Meinung nach zu der beschriebenen Wertschätzung auch noch Fingerspitzengefühl, da die politische Vergangenheit eine hohe Brisanz bietet. Indianische Sozialarbeiter würde dieser Problematik am ehesten gerecht werden.

LG Chey
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » So 7. Apr 2013, 13:24

:denken:

Gibt es eigentlich wirklich genug einheimische „Sozialarbeiter“ in den indianischen Gemeinschaften
( Reservat oder städtischen Zentren) oder sind das eigentlich mehr private Initiativen ?


So könnte man sich das zwar „theoretisch“ vorstellen, wie Zitat über Gemeinwesenarbeit :

„Gemeinwesenarbeit (GWA) ist neben sozialer Gruppenarbeit und Einzelfallhilfe eine der grundlegenden Arbeitsformen der Sozialen Arbeit. Sie befasst sich in Städten und Gemeinden mit sozialer Intervention und ist – im Gegensatz z. B. zu Bürgerinitiativen und ehrenamtlichem Engagement – eine Tätigkeit von professionellen, dafür bezahlten Fachkräften."

"In Zusammenarbeit mit den Betroffenen wird versucht, die Lebensqualität vor Ort zu steigern und die das Gemeinwesen beeinträchtigenden Probleme aufzugreifen und langfristig zu lösen. Die als Gemeinwesenarbeiter tätigen Sozialarbeiter oder professionellen Fachkräfte verstehen sich entweder in der Rolle eines außenstehenden, neutralen Moderators oder in der eines aktiven und parteilichen Akteurs. Ein wichtiger Teil der Gemeinwesenarbeit ist die Mobilisierung der Bürgerinnen und Bürger, damit sie sich selbst für die Verbesserung ihrer Lebensqualität einsetzen."

"Über die Vernetzung mit örtlichen Institutionen (Behörden, Schulen, Jugendhäusern, Kirchen), Initiativen (Vereinen, Gruppierungen) und die Aktivierung von Einzelpersonen (Meinungsmachern, Wortführern, Ehrenamtlichen) soll eine nachhaltige Wirkung erzielt werden.“


http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinwesenarbeit

Eigentlich sind mir nur bekannt - ( ich weiß, ich habe bei weitem nicht die notwendige Bandbreite an Wissen darüber… :oops: ) - indian. Menschen, die aus ihren eigenen Erlebten und Bedürfnis heraus ,
( event. eben „nur..“ ehrenamtlich ?) als Sozialarbeiter für ihr Gemeinwohl arbeiten, meist in Zusammenhang mit einer künstlerischen- oder Lehrtätigkeit; wie am Beispiel des Musikers Mitch Walking Elk /Hopi-Cheyenne-Arapaho:

Zitat aus seiner Biografie (o.k. hier gehts um Borderschule und nicht Adoptivfamilie..) : „In Oklahoma geboren und aufgewachsen, aber auch eines der vielen Indianerkinder die aus ihren Familienverbänden herausgerissen, in ein Internat gesteckt wurden – weit weg von der Heimat und der eigenen Sprache und Kultur. Er kennt das Schicksal vieler Indianer am eigenen Leib, die wegen der sozialen Missstände in Alkohol- und Drogenmissbrauch geraten. Ihm halfen die Traditionen und Zeremonien seiner Vorfahren und die Musik um aus dem Elend herauszufinden, weshalb er heute neben seiner Musikertätigkeit auch als Erzieher, Sozialarbeiter und Lehrer tätig ist“

Oder:

Eigene Hilfsprogramme in den Reservaten
wie z.B. :
http://www.medicinewhl.org/aboutg.htm

LG,
elk

P.S: Bleibt die Frage, was macht man mit solchen Kindern die event. ( sind ja nicht wenige..in den Rez) schon mit Fetalem Alkohol Syndrom auf die Welt kommen und in Familiensituationen, die das noch fördern .., aufwachsen ?
Ich weiß allerdings nur aus persönl. Erleben / Erzählung von langjährigen Freunden die fast regelmäßig auf die Rez fuhren und bei Familien lebten, wie das Alkoholverhalten oftmals ist bzw. an der Sterblichkeitsrate der Familienangehörigen sich auswirkt...(Zugegeben, über eventuelle damit verbundene Notstände bei Kindern hab ich keinen Einblick.)
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mo 22. Apr 2013, 14:40

NACHTRAG :


Dazu auch die unrümliche Vorgeschichte des „Indian Adoption Project“ -
(Vorläufer des Indian Child Welfare Act):

http://de.wikipedia.org/wiki/Indian_Adoption_Project


- und nach dem (die Öffentlichkeit in den USA alarmierenden) Prozess
um einen Sorgerechtsstreit des leiblichen Vaters für seine Tochter Veronica,
hier auch damit verbunden die Schlußfolgerungen
zum Indian Child Welfare Act :

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2013/04/11/qa-cherokee-counsel-baby-veronica-case-supreme-court-decision-will-impact-every-tribe

(Übrigens, bei den Kommentaren unter dem Artikel sind neben allgemeinen, durchaus verständlichen Aufschreien dann doch auch ein paar wirklich interessante persönliche und etwas anderssehende ...
Meinungen dabei.)


e.
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon elk » Mi 15. Mai 2013, 00:16

Und hier noch Aktuelles zum Thema !
Vor 10 Stunden • Kevin Woster Journal Personal :

ICWA Gipfel sucht nach noch mehr Stammesbehörden für die Vermittlung zur Stammesunterbringung, bei in ihren Familien gefährdeten Indianischen Kindern.

"Hunderte von Native American Kinder werden jedes Jahr in South Dakota aus ihren Familien genommen, durch staatliche - und Stammes-Klagen.
Damit sollen sollen Jugendliche vor Missbrauch und Verwahrlosung geschützt werden.

Die meisten dieser Kinder leben am Ende - manchmal für Monate oder sogar Jahre - in Nicht-Indianischen Pflegefamilien.
Sozialarbeiter sagen, das diese umstrittene Realitätszustand in der Regel die einzige Möglichkeit zum Schutz von Kindern ist.

Viele Eltern und Native American Tribal Beamten sorgen sich jedoch, dass es sich um eine systematische Verweigerung von Rechten handelt, die Ureinwohner Familien und ihre Stammeskultur bedrohen.
Außerdem gäbe es neben guten Pflegefamilien auch immer wieder erschütternde Hinweise auf Mißbrauch in Pflegefamilien.

Diese Fragen werden in Rapid City von Mittwoch bis Freitag debattiert werden, von 8.30 bis 05.00 Uhr zum Great Plains Indian Child Welfare Act im Ramkota Hotel und Convention Center. Die Veranstaltung ist kostenlos und offen für die Öffentlichkeit.

Ein zentrales Thema auf dem Gipfel in South Dakota wird die Einhaltung des Indianischen Child Welfare Actes sein.

Randy Pozos von Santa Cruz, Kalifornien, ein Sprecher der Lakota Volkspartei Law Project in Rapid City, sagte, der Gipfel wird sich auch für mehr Bundesmittel einsetzen, die den einheimischen Stämme helfen sollen soziale Programme zu entwickeln und zu erweitern , helfen sollen, dass indigene Gerichte um die richtige Unterbringung von Stammes-Kinder bestimmen.
Manchmal hätten die Stämme diese Verantwortung an den Staat abgegeben wegen der Haushaltsdefizite .
"Tribes beginnen sich aufzulösen, weil diese Kinder in einer anderen Kultur untergebracht werden", sagte er.

Kim Malsam-Rysdon, Secretary -Staatliches Social Services, sagte, dass die Kinder nie aus dem Haus ohne die Beteiligung von Strafverfolgungsbehörden und einer gerichtlichen Anordnung entfernt wurden. Der Staat teilt den Stämmen mit, wenn Kinder aus Familien genommen werden und die Stämme haben die Möglichkeit den Fall vor ein Stammesgericht zu bringen.

"Wir folgen dem ICWA Recht gut, denke ich, besser als eine staatliche Behörde", sagte sie.
"Und wir suchen immer zuerst eine Unterbringung bei Verwandtschaft. Wir haben Mitarbeiter, deren Aufgabe es ist Verwandte zu finden."

Pflegefamilien bei Natives zu finden ist sehr schwierig, es gibt einfach nicht sehr viele Native American Pflegefamilien", sagte sie.
"Wir haben eng mit einer Reihe von Stämmen gearbeitet, die versuchten zu verbessern, aber es ist einfach nicht zum Tragen kommen."

Quelle :
Rapid City Journal
14.05.2013

Wollen wir also hoffen, dass sich da bald etwas zum positiven ändert, im Namen der Kinder.
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Re: Indian Child Welfare Act

Beitragvon Bärbel » Mi 15. Mai 2013, 06:02

elk hat geschrieben:Wollen wir also hoffen, dass sich da bald etwas zum positiven ändert, im Namen der Kinder.


Oooohhh ja!!! Allerdings zeigt dieser Artikel auch sehr schön das Dilemma:
Nehmen wir mal einen echt engagierten Sozialarbeiter, der wirklich wohlwollend positiv zu Indianern steht, aber nun eben da ein Kind hat, dass bei seinen leiblichen Eltern vor die Hunde gehen würde. Liebend gerne würde dieser Sozialarbeiter das Kind in eine gute indianische Pflegefamilie geben, blöde nur, dass davon eben zu wenig zur Verfügung stehen. Also wählt er eine nach seinen bisherigen Erkenntnissen gute nicht-indianische Pflegefamilie ... und ist mal zuallererst dem Vorwurf ausgesetzt, Familien zu zerstören (die ursprünglich leibliche) und Stämme auszudünnen (weil das Kind dann ja in anderer Kultur aufwächst).

Hat er das Glück, dass es tatsächlich eine "gute" Pflegefamilie war, ist wenigstens das Kind glücklich und wenn diese Pflegefamilie nicht nur zu dem Kind als solchen gut ist, sondern auch Indianern wohlwollend positiv gegenüber eingestellt, dann werden sie dieses Kind ja vielleicht sogar auch teilweise versuchen, an seine Herkunftskultur heranzuführen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein - und sind wir ehrlich, dieser Idealfall ist ja nun auch leider eher selten - so geht das Geschrei wieder los "Der böse Sozialarbeiter ... und überhaupt die bösen weissen Behörden"

Also im Grunde, was auch immer dieser ja doch eigentlich wohlwollend engagierte Sozialarbeiter macht, die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder nur Vorwürfe zu hören kriegt, ist hoch ... und somit sein Frust nach jahrelang immer wieder derselben Tretmühle wohl auch ...

Ich wette, auch dieser Sozialarbeiter wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Zustände besser werden. Selbst, wenn dies bedeuten würde, dass er dann ja im Idealfall arbeitslos ist. Aber das geht eben nicht von heut auf morgen.

Aber:
Je besser das gesellschaftliche Bild von Indianern wird (und auch in USA und Kanada werden es immer mehr Nicht-Indianer, die den Indianern ernsthaft positiv zugetan sind und sie nicht mehr als Feinde bzw. unmündige Würstchen sehen, die man erst "umerziehen" muss), desto mehr wirklich gute Pflegefamilien gibt es dann auch.

Je mehr Programme aufgelegt und durchgeführt werden, die die Zustände in indianischen Gemeinden verbessern, so dass die Indianer eine Perspektive für ihr Leben sehen können, desto weniger "Problem"kinder sind überhaupt auf der Suche nach einem guten Pflegeplatz

Und wenn diese Programme auch noch nicht nur von aussen sondern durch indianische EIGENinitiative erfolgen, dann ist es sogar noch viel besser.

... Ideen gibt es viele in Indian Country. Es dauert eben nur ...

Gruss
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