INDIANER zwischen Gestern und Heute

[elk]

"Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers",
Originaltitel: " Absolutlely True Diary of a Part-Time Indian"
Roman (Taschenbuch)

von Sherman Alexie (Autor),


Kurzbeschreibung / von Amazon :

"Als Arnold Spirit, genannt Junior, mit 14 beschließt, sein Reservat zu verlassen, wird er zum Outcast zwischen zwei Kulturen. Überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, stellt er trotz Widrigkeiten, die ihm begegnen, fest: "Ich würde immer ein Spokane-Indianer bleiben. Diesem Stamm gehörte ich nun mal an. Aber ich gehörte genauso dem Stamm der amerikanischen Einwanderer an. Und dem Stamm der Basketballspieler. Und dem Stamm der Leseratten. Und dem Stamm der Zeichner."
(Comic-Zeichnungen ergänzen den tragikomischen Roman.)

Persönliche Anmerkung :

Ich hab "Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeitindianers" von Sherman Alexie angefangen und in zwei Nächten atemlos verschlungen,
weil man es einfach nicht aus der Hand legen kann wenn man sich erst einmal darauf einlässt.

Es ist "ergreifend ehrlich, erdrückend traurig (aber dies dann mit viel Selbstironie), manchmal hoffnungsvoll komisch, während es einen gleichzeitig das Herz abdrückt" !
( Das Buch ist fast "Ein Muss".. , um die heutige Situation der "Indianer" nur annähernd wirklich zu verstehen.)

Also gelacht ( siehe Buchrenzension auf den hinteren Einband) habe ich nicht,
aber oftmals war ich nahe dabei ( also eher so eine Art Grinsen )

Die das ganze Buch begleitenden Comic- Zeichnungen von Ellen Forney sind einzigartig !

Und zwischen den Seiten hat mich die Hauptfigur Arnold Spirit an seinen Beobachtungen teilhaben lassen, die ich mir jetzt bestimmt immer selber sagen werde (nämlich dann wenn mich unbedingt Jemand unterhalb der Gürtellinie zu treffen versucht ...):
" Früher dachte ich immer, die Welt ist in lauter Stämme aufgeteilt. In Schwarz und Weiß. In Indianer und Weiße. Aber mir ist aufgegangen, dass das nicht stimmt. Es gibt nur zwei Stämme : Arschlöcher und Nicht- Arschlöcher" .
Danke, Sherman Alexie, für diese tolle Erkenntnis ! ;)

elk

Über den Autor:
Sherman Alexie, geboren 1966, ist Spokane/Coeur dAlene-Indianer und wuchs in der Spokane Reservation, Washington, auf. Nach drei Gedichtbänden erschien seine Erzählsammlung "Regenmacher", für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Später folgten seine Romane "Reservation Blues" und "Indian Killer". Er schrieb auch das preisgekrönte Drehbuch für den Film "Smoke Signals". Alexie lebt in Seattle.
2007 erhielt Alexie den National Book Award for Young People's Literature für The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian.

Über sich selber sagt er: "I write about the kind of Indian I am: kind of mixed up, kind of odd, not traditional. I'm a rez kid who's gone urban"
("Ich schreibe über die Art Indianer, der ich bin: durcheinander, skurril, nicht traditionell").


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Und hier zur Vervollständigung noch ein Interview mit ihm:
PBS.org-Border Talk mit alexi sherman:
(Auszug)

Frage: Sherman, welchen Rat würden Sie jungen Menschen geben, die immer noch herauszufinden, welche Grenzen sie bereit sind in ihrem Leben zu überqueren? Wie sollte sie das Haus verlassen oder bleiben, zum College gehen oder zuerst in ihrer eigenen Gemeinschaft leben?

Sherman: "Das fühlt sich an wie eine Frage an einen Sozialarbeiter. Ich weiß nicht, was jeder einzelne tun sollte, um seine der eigenen Grenzen zu überschreiten.
Ich weiß nur, dass mein Leben glücklicher, abenteuerlicher ist durch das Überschreiten der Grenzen. Natürlich die Übergänge sind aber auch immer schmerzhaft. In den meisten Möglichkeiten, denke ich, ein Grenzübergang ist ein sehr egoistisches, individualistisch Handeln.. Ich bin angekommen auf den Punkt in meinem Leben, wo ich denke das die jungen Indianer viel mehr über ihre persönlichen egoistischen Bedürfnisse und Wünsche nachdenken sollten. "

Frage: Herr Alexie, Ich bin völlig damit einverstanden, dass wir weniger Kirchen haben, aber ich habe eine Frage in Bezug auf "weiße Menschen," und Ihr "sweatlodges". Vorher hatte ich das Privileg durch einen Lakota Medicine Mann (Ich weiß, das ist nicht dein Stamm) mich zu beteiligen an einer Zeremonie des Inipi, nur meine Kenntnisse der indianischen Kultur habe ich aus Büchern (und ein paar Pow Wow's in Fort Hall). Es war eine inspirierende Erfahrung, und ich bin so froh, dass ich die Gelegenheit hatte. Nicht jeder weiße Person will die indianische Kultur selber nutzen, einige wollen es nur besser verstehen.

Sherman: "Spirituelle Sachen sollten privat bleiben. Ich habe immer festgestellt, dass Nicht-Indianer die an indianischen Zeremonien teilnahmen, diese öffentlich bekannt machten.. I don't have to participate in another culture's ceremonies in order to respect that culture. Also, I think many Indian spiritual leaders ask white people to participate out of basic fears and insecurities. We Indian folks have been so battered and bruised by white culture, so hated and vilified, that we go crazy with need when individual white folks treat us with any sort of decency.. We're an oppressed people who starve for respect. I suspect that Lakota Sioux elder is a good person who loves the attention he gets from white folks.. We all want the love and attention of others. "

Frage: Wie beurteilen und behandeln Sie in Ihrem Leben, die Beziehungen mit weißer Menschen?! By the way, ich liebe und respektiere Ihre Arbeit (auch wenn ich nicht immer einverstanden mit allem bin !)

Sherman: "Ich wurde vor kurzem erst gefragt, wie ich mit weißen Menschen auskomme, das ist so lustig, weil die meisten meiner Freunde weiß sind. Die meisten meiner Freunde sind es nicht aus Gründen der Rasse, sondern sind auf der Grundlage von Basketball und Büchern.. Wenn Sie Basketball und Bücher mögen, ist die Chancen gut, dass Sie mein Freund werden. Wenn Sie die vielen Nuancen der Pick-and-Roll erklären können, werde ich Sie wohl heiraten."

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Nachsatz ; Mai 2018 :

Leider hat sich " der Mensch" Sherman Alexie durch sein Verhalten gegenüber Frauen
in Indian Coundry disqualifiziert. Was auch ich nachträglich sehr bedauere, aber selber
eine Frau, durch solch ein Verhalten meine Sympatie auch für den Autor gelitten hat..