INDIANER zwischen Gestern und Heute

Forum zur Kultur, Geschichte und Gegenwart der Ureinwohner Amerikas

Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)




Hier kann man auch schreiben, wenn man nicht angemeldetes Mitglied ist.

Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon jp218262 » Mo 25. Jun 2018, 12:29

NACH-BEMERKUNG :


Liebe Gäste,

da mancher Beitrag bzw. manche Anfrage weniger zu unseren Themen hier im Forum passt,
(wie das nachfolgende Beispiel)
ist hier die Gelegenheit angefragte Postings zu archivieren oder auch neue Anfragen etc.,
hier im Gästebereich einzustellen ( und das sogar ohne persönliche Anmeldung zuvor.)

Da es immer viel Mühe macht, möglichst auf jeden Beitrag ausführlich zu antworten,
ist es auch nicht uninteressant ,wenn man gegebenenfalls auch mal darauf hinweisen kann
(und man erspart sich eine Mehrfacharbeit zu analogen Postings) .

(Forenadmin.).



___________________________________________________

Beitrag : "Indianer Ouitfit", von jp218262 » Mo 25. Jun 2018, 13:29

Hallo zusammen,

Ich glaube ich bin hier vermutlich nicht ganz an der richtigen Adresse, aber ich dachte ich versuch es einfach mal.

Wir organisieren jedes Jahr ein ehrenamtliches Zeltlager für ca 200 Kinder. Die Kinder leben in einer Story die sie dann hautnah miterleben und mitspielen. Dabei gibt es Hauptcharacktere die die Story begleiten. In diesem Jahr ist das Thema Indinaer.

( Anmerkung vom Admin. :
die Verlinkung zur "sola-muensterland" wurde aus Gründen der Nichtkonformität mit den Forenregeln entfernt.).


Meine Frage: Hat jemand Kostüme die einigermaßen historisch sind zu verleihen oder kennt jemanden der jemanden kennt o.ä.?


(Anmerkung : hier hatte der Fragesteller seine private Email öffentlich hinterlassen,
was aus Datenschutzgründen gelöscht wurde !!!
- Admin. -)
jp218262
 
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Re: Indianer Outfit

Beitragvon admin » Di 26. Jun 2018, 00:23

Hi jp.218262,

du hast es schon selber erfasst :

Das ist wirklich ganz und gar nicht die richtige Adresse" für euer Vorhaben.
Was überhaupt "daran" richtig bzw. falsch ist,
das liegt ganz allein in eurer Verantwortung und Entscheidung,

d.h. sicher gut gemeint.., aber eben trotzdem, "auch pädagogisch", total falsch,
d.h. dieses "Indianer-Spiel"..



Durch uns kann es daher nur eine Antwort geben ;
siehe auch hier in dem Forum schon dazu geschrieben:

https://indianer.iphpbb3.com/forum/10796471nx53233/wissenswertes-f17/begegnung-umgang-zwischen-kulturen-respectful-treatment-t31.html
--------------------------------------------------------------------

Zitat eines Native american daraus :

:idea:

"Indianer ist kein Kostüm oder ein netter Spitzname, den man annimmt, wie es einen passt.

Wir können nicht nur die guten Teilstücke feiern, wir müssen auch mit der ganzen Wirklichkeit leben.
Es ist respektlos von ihnen, sich Indian zu nennen, wenn Sie wirklich nicht wissen, was es bedeutet.“

--------------------------------------------------------------------------------

Noch ein kleiner Hinweis:

abgesehen vom geplanten üblichen sterotypischen Handlungsstrang auf eurer Seite,
ändert wenigstens.. dann die falsche Stammes-Schreibweise, zu ersehen wenn man sich damit etwas .. befasst,
und sei es nur über Wickipedia :


https://de.wikipedia.org/wiki/Cheyenne_(Volk)
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Re: Indianer Outfit

Beitragvon elk » Mi 27. Jun 2018, 22:28

Ergänzung und kleiner Hinweis von mir:

Wichtig fände ich immer , besonders bei der Arbeit mit Kindern ,
zuerst einmal, inhaltlich fundamentierte Grundlagen zu vermitteln,

und nicht so aus dem Bauch heraus Romanvorlagen von Abenteuer- und
Phantasieprodukten a`la Karl May dafür kopieren zu wollen.

Indianer leben heute noch und sind keine ausgestorbenen Spezies,
die sich nicht mehr gegen solche schlechten Kopien verwehren können.



Eine Seite auf die ich immer gern verweise,
von Orrin Lewis , Mitglied der Cherokee Nation von Oklahoma:


http://www.native-languages.org/kids.htm

Grundlagen für Wissensprojekte /
„Indianische FAQ für Kinder“

http://www.native-languages.org/kidfaq.htm


Häufig gestellte Fragen von Kindern über Indianer
(nur paar Beispiele) :


1. Wie war die Kultur („die Kulturen“) der amerikanischen Ureinwohner in der Vergangenheit?
Wie ist es jetzt? - Wo lebten sie und wo leben sie heute ?

2. Wie sahen die Ureinwohner in der Vergangenheit aus? Wie waren ihre Kleider und Frisuren?

3. Wie waren die Häuser amerikanischer Ureinwohner?

4. Wie viele Indianer gibt es heute?

5. Wie viele Native American Sprachen gibt es und wie viele Menschen sprechen sie?

6. Was bedeutet es, dass indianische Sprachen gefährdet sind?

7. Warum mögen Indianer keine Sportmannschaften mit indianischen Maskottchen?


Und etwas zur Kleidung

Traditionell - und modern;
ohne Berücksichtigung kultureller Eigenarten von Indianischen Stämmen:

Denn die war bei allen Stämmen so was von verschieden und sogar innerhalb eines Stammes,
da es ja Handarbeit war, mit den vorhandenen natürlichen Reserven und Materialien zusammenhing
und letztlich auch mit dem persönlichen Geschmack und Können seines Trägers.

http://www.native-languages.org/clothing.htm



elk



Was will ich damit angedeutet haben ?

:0zzfragezeichen:

Eigentlich, ist es ganz einfach zu erklären :

Es ist ein wichtiger Unterschied, ob man vergangene Kulturen interpretieren möchte ( und auch dabei Fehler in deren Darstellung macht), als indigene Kulturen, die ihrer Kultur fast abgängig waren, aber die diese am Leben erhalten versuchen, einfach weil es ihre Identität und ihr Erbe ist. Für sie "lebensnotwendig" und besonders für ihr Selbstbewusstsein nachdem man versuchte ihnen alles damit verbundene zu nehmen und sie heute immer noch darunter leiden.

Da ist es grundsätzlich verkehrt, sie wie Romanfiguren zu betrachten, ihre Identitäten pauschalisierend sich einfach spielerisch anzueignen ( damit nimmt man ihnen wieder etwas ; und gibt ihnen das Gefühl einer fiktiven Figur mit "Kostüm" ...Das ist sogar tödlich und führt haufenweise gerade bei Native Kindern zu Selbstmorden.., weil sie sich wertlos vorkommen.. / Welcher Pädagoge will das mit verantworten ? ! !!)

Man kann auch anders ! :konfus-verwirrt_15432bd4dc2431281a2d379200238be1:

z.B:

- Eigene altvordere Kulturen darstellen,
- Indigene Kinder dieser Welt und ihre Wünsche und Träume darstellen;
auch das ist darstellerisch als eine Geschichte mit Kindern machbar
und noch dazu wertvoll im Hinblick auf Völkerverständnis und Menschlichkeit ;
auch mit Kinder begeisternde Sing- und Tanzeinlagen, etc.

( und "dafür" könnte man sogar einfache kulturell aussagekräftige , aber nicht faschingshafte..; Kleidung dafür nutzen..!).

O.k.; war wie gesagt, nur eine Ergänzung, warum man mit einem zwar eingefahrenen, aber dennoch total falschem "Ferienspaß" mehr Schaden anrichtet, als man eigentlich der Sache nutzen möchte.



Stimmen : :idea:

https://lakotachildren.org/standup/
(Automatische Übersetzung der Seite im Menü möglich.)

https://www.youtube.com/watch?v=kNz4wjvYhL4

https://www.ohio.edu/orgs/stars/Poster_Campaign.html
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon Raiko » Sa 18. Aug 2018, 23:35

Hallo zusammen,

mich beschäftigt folgendes. Ich meine mich erinnern zu können, vor einigen Jahren mal berichtet bekommen zu haben, dass die Ureinwohner Nordamerikas die Grenzen ihrer ursprünglichen Stammesgebiete "spüren" konnten. Demnach hätten es Vertreter eines Stammes ohne offensichtliche Grenzmarkierungen bemerkt, wenn sie das eigene Territorium verlassen und das Gebiet eines anderen Stammes betreten hätten.
Weiß jemand etwas von diesem Mythos? Und gibt es dafür einen Fachbegriff?

Vielen Dank für eure Hilfe!
Raiko
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon Bärbel » So 19. Aug 2018, 12:58

Hallo Raiko,

... hmmm ... ich fürchte, das ist wirklich ein Mythos. Was es durchaus gibt - unabhängig davon, ob jemand Indianer ist oder aus einem völlig anderen Kulturkreis kommt - ist, dass ein Mensch eine Verbindung zum Land fühlt. Damit kann man aber nicht wirklich "Grenzmarkierungen" aufspüren, es ist schlicht und ergreifend "so ein Bauchgefühl" ... eins, was ich, die ich keinerlei indianische Vorfahren habe, aber im Dreiländereck Deuschland/Niederlande/Belgien lebe, ebenfalls verspüre, selbst wenn ich einfach nur irgendwo durch den Wald laufe. Die Pflanzen sehen in Belgien oder den Niederlanden bestimmt nicht anders aus als in Deutschland und trotzdem gibt es das Gefühl, vor allem Richtung Belgien. Da macht es auch Sinn, denn es gibt hier auch ein militärisch genutztes Gebiet gleich hinter der Grenze nach Belgien. Das ist nicht eingezäunt, man sollte trotzdem besser nicht irgendwo quer dadurch laufen..

Überhaupt, ist dieses Denken in Territorien sehr europäisch. Zwischen den einzelnen Indianernationen verliefen Grenzen eher fliessend (sofern es nicht real existierende Wasserläufe oder so waren). Hier in Deutschland gibt es Markierungen und z.B. Jäger, die für ein Gebiet zuständig sind, haben sich an die Grenzen der einzelnen Jagden zu halten. Zu Zeiten, als die einzelnen Indianerstämme noch frei umherstreifen konnten, wurde das allerdings nicht ganz so eng gesehen. Man kannte selbstverständlich die Gegend und wusste auch, welche Jagdgründe zu welcher Nation gehörten, aber dass man dadurch tatsächlich "Grenzmarkierungen" aufspürte, ist doch mehr als zweifelhaft (Grenzen durch Naturgegebenheiten wie Wasserläufe natürlich schon, aber diese Grenzen zu erkennen, dazu braucht man ja kein aussergewöhnliches Talent)

Gruss
Bärbel
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon elk » Di 21. Aug 2018, 15:44

Schön, dass mal hier Jemand sich mit uns unterhält ! :grin:

Hi, Raiko,

zur Ergänzung von mir :

Kulturgebiete Unterteilung und Zuordnung, um Stämme territorial zuzuordnen,
entstand erst zu der Zeit, als europäische Abenteurer im 15. Jahrhundert n. Chr. ankamen.

Zu der Zeit schätzen Wissenschaftler, dass mehr als 50 Millionen Menschen bereits in Amerika lebten.
Von diesen lebten etwa 10 Millionen in dem Gebiet, aus dem die Vereinigten Staaten entstanden.

Mit der Zeit drängten diese Indianischen Völker und ihre Nachkommen nach Süden und Osten und passten sich so an, wie sie gingen. ( Bzw. verdrängten dort sich bereits zuvor einwandernde Gruppen und Völker, so dass ein laufender Wechsel der „Gebietszugehörigkeiten“ stattfand.)

Um diese verschiedenen Gruppen im Auge zu behalten, haben Anthropologen und Geographen sie in "Kulturgebiete" oder grobe Gruppierungen von zusammenhängenden Völkern aufgeteilt,
die ähnliche Lebensräume und Merkmale teilen (eben zu der jeweiligen Zeit bzw. über Reisende- Beobachtungen längeren Zeitraums und benachbarter Gruppen)

In alten Zeiten bezeichneten/sahen sich die Indianer auch nicht als Stämme,
es waren Clans, Bands, Nationen, Gruppen mit Familiäre Bande, Kulturellen- und Sprachliche Gemeinsamkeiten, etc., eben verschieden Größenzuordnungen und daher Eigenbezeichnungen.

"Tribe" ist ein englisches Wort (das letztlich aus dem Lateinischen stammt),
das von Englischsprechern verwendet wurde, die in die Neue Welt gekommen waren,
um viele dieser sozialen Gruppierungen zu beschreiben. ( und im Allgemeingebrauch bis heute
auch von Indianern übernommen wurde).


Auf die Frage : „Wie haben indianische Gruppen denn Grenzen festgesetzt? “

Schließe ich mich einem amerikanischer Student (der amerikanischen Geschichte) an,
der sagte:

„Es gibt keine definitive Antwort.
Indianische Stämme, Banden, Clans und Großfamilien bestimmten Grenzen
auf tausend verschiedene Arten,
abhängig von der Größe der Streitgebiete, den Lebensstilen angrenzender Gruppen,
der Geographie, dem Klima, den vorhandenen Wild-und Fischbeständen,
und vielen anderen Faktoren.

Denkt man daran, dass es auch heute noch Hunderte von Stämmen und Gruppen
verwandter Menschen gibt, und so gibt es Hunderte von Lebensstilen
und Wegen der Übereinstimmung und des Streites.

Ein Nomadenvolk braucht sich keine Sorgen um Grenzen zu machen,
während ein Volk, das in Kivas lebt und sich um herumwanderndes Vieh kümmert,
sich ständig um sie kümmern muss.

Es ist jedoch vernünftig anzunehmen, dass große Grenzen und territoriale Grenzen
durch eine allgemein verbreitete menschliche Politik festgelegt wurden.“



Daraus schließt sich eigentlich, dass es mehr oder weniger ganz früher keine
„Eigentums- Stammesländer“ gab, sondern eher „Eroberungsländerei-Besetzungs-Verteidigungsland“.

Ab einem bestimmten Zeitalter dann aus „politischen Anspruchsgründen“ der Stand von der jeweiligen Zeit wo jeweilige NA Gruppen da lebten genommen wurde,
so als Status quo, und auch als Ahnen-Stammesland genommen wurde
( o.k. alle Altvorderen sind ja letztlich Ahnen).

Daher stimme ich Bärbel voll zu, es kann nur eine Gefühlsmäßige
und familiäre Bindung an Land geben,
aber das wird kaum beinhalten, dass außer „Landmarken“ Erkennung
(aus jüngster Geschichte und aus Überlieferungen), es zu fundamentierten Ansprüchen
einer Indianernation gegenüber der anderen Indianernation reichen würde.

Es ist eben der letzte Stand der Besiedlungsgebiete (das "selbst eroberte.. Homeland")
und ihrer zu dem Zeitpunkt dort Lebenden,
vor ihren Vertreibungen durch die „europäische Eroberung von Amerika“.



Quelle auch :
https://www.history.com/topics/native-american-history/native-american-cultures
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon Dennis » Do 18. Mär 2021, 16:56

Hallo ich bin Dennis 20Jahre und habe von meinen Eltern vor zwei Jahren zum Abi ein Reise nach Kanada geschenkt bekommen. Wir waren unter anderem auf der Haida Gwaii genannten Inselgruppe die vor der kanadischen Westküste liegt. Dort gibt es außer ein paar Weißen nur Menschen vom Stamm der Haida. Die leben teilweise heute noch in riesigen Holzhütten die auch sehr massiv sind. Es gibt dort auch ein Museum. Da das viele Inseln sind gibt es natürlich klar definierte natürliche Grenzen. Ich erinnere mich aber dass der Führer im Museum erwähnt hat das man die Häuser durchaus verkaufen oder tauschen konnte. Das würde ja bedeuten dass es doch sowas ähnliches wie Grundbesitz gibt. Davon abgesehen wohnen viele Haida in der "Stadt" wobei das nach unsern Vorstellungen nur ein mittelgroßes Dorf ist. Was mich jetzt interessiert ist folgendes. Waren oder sind die Haida da eine Ausnahme oder gab es das auch bei anderen Stämmen? Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Geronimo auch irgendwo sein eigenes Land gekauft hat.
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon elk » Do 18. Mär 2021, 18:18

Hallo Denis,

Du ahnst gar nicht was Du uns für eine Freude machst, wenn wir so nett wie von Dir in ein Gespräch mit "gegenseitigen" Wissensaustausch eintreten dürfen. DANKE und :big5:

Ich hab nicht so mal eben "gegenseitig" geschrieben, denn das was Du persönlich erlebt hast und nun sogar weitergehend Dich beschäftigt, kommt auch uns zugute.

Also mal ganz kurz auf die Frage eingehend ( was sicher nicht annähernd alle Kulturellen Gemeinschaften und Native Nationen in Nordamerika umfasst).

Sicher hast Du schon davon gehört, dass es bei der Exekutive (Regierun / öffentl. Verwaltung) Aufgaben gibt, die sich mit Landfragen befassen müssen und es da immer mehr zu erhöhten Aufwand für diese Stellen kam,
so dass man letztlich Landrückführungen im Vertrauensverhältnis (könnte man so zu "Land Trust" sagen) der Bundes-anerkannten Indianerstämme begann :

Da das aber nur schleppend gehen konnte, lag an der Entwicklung und letztlich "Parzellierung" der Ländereien, die einst `Stammesgebiete waren`, dann Siedlungsgebiete, dann den Indianern gewiesenes oder zugesprochenes Land ;die oftmals diese Parzellen als "Eigentum" ihren gelisteten Stammesmitgliedern überschrieben.


Also ganz klar : Es gibt LAND-Eigentum bei den Indianern.

Bei den Eigentumsparzellen kam es aber später oftmals (durch weitverzweigte Nachkommen über ganz Amerika) zu NA - Land-Aufgabe oder eben Verkauf ; oftmals zu Verkauf von Parzellen ; auch an Weiße.[/b]

Und auf ganzen Landstrichen entstanden außerdem Farmen oder Ranches ( mit den unterschiedlichsten Bewirtschaftungen -
und auch diese haben aus wirtschaftl. Erwägungen oder mangels Nachkommen, oftmals Teile ihres erworbenen Landes wieder an Höchstbietende verkauft.

- Und zwischendurch lag/´liegt´ dann eben wieder - öffentlich verwaltetes Land-.
Dann kannst Du Dir wohl vorstellen, wie schwierig solch eine "Land-Verwaltungssache " ist.
(Gerichtliche Prozesse oft schon vorprogrammiert.)

Wenn es nicht zu kompliziert wird, kopiere ich hier einfach mal einen früheren Text von mir
zur geschichtl. Entwicklung rein, damit man das besser nachvollziehen kann[/color]
:

Rückführungsprobleme in historische Landbesitzverhältnisse

Viele sagen :"Die ehemaligen Siedlungsgebiete der Indianer müssen ihnen wieder zurückgegeben werden,
weil es Unrecht war !"

Klingt richtig; "wäre es nur sooo einfach"... :

Auch dieses zu überschauen bedeutet ´mehr als nur ein erweitertes Fachwissen´.
Daher ist auch hier eine entsprechende Rückhaltung persönlicher Ansichten angebracht...

______________________________________________________________

Geschichtliche Entwicklung :

"Das Land der Indianer war Gemeinschaftsbesitz und trotz langer Zeiten,
in der früheren Geschichte, der Wanderung von Stämmen
und damit verbundenen Vertreibung anderer Stämme,

bildeten sich in den letzten Jahrhunderten vor der Entdeckung und Kolonialisierung in Amerika
für die einzelnen Stämme "ihr Homeland" heraus, was sie auch entsprechend verteidigten.

Auch entwickelten sich große und weit verzweigte Handelswege zwischen den Stämmen
und ihren einzelnen Lebensräumen ( die z.T. dann auch noch mit durch einzelne weiße Händlern
die ihre Geschäfte mit den Stämmen machten genutzt wurden).

In der Zeit des engl.- franz. Kolonialkrieges und des amerikan. Unabhängigkeitskrieges ließen
sich leider die in den umkämpften Gebieten ansässigen Stämme für die eine oder andere Seite der kämpfenden Interessengruppen vereinnahmen, was am Ende zu ihrer eigenen Schwächung
und Vertreibung führte.

"1830 verabschiedete der Kongress der jungen Vereinigten Staaten von Amerika
ein Umsiedlungsgesetz (Indian Removal Act), um dem Ansturm neuer Siedler Herr zu werden.
Mit militärischer Gewalt wurden 100.000 Ureinwohner aus ihrer Heimat im Osten und Süden
in Reservate vertrieben, Tausende starben während der langen Märsche.
Aufstände, zum Beispiel der Navajos, scheiterten.
Nur wenige Völker wie die Sioux oder die Seminolen konnten sich kurzfristig in ihrer Heimat behaupten.

Als 1869 die transkontinentale Eisenbahn vollendet wurde, kam es auch im Westen des Kontinents zu einer massiven Zunahme von Siedlern und Abenteurern.
Und dann wurde zu allem Übel auch noch Gold im Indianerland gefunden..
In fast 400 Verträgen versuchte die US-Regierung, die Indianer-Völker zur Abtretung ihres Landes zu bewegen. Teilweise kam dadurch kurzfristig Frieden zustande,
allerdings brach die Regierung immer wieder ihre eigenen Verträge.

Um die schwelenden Konflikte zwischen Weißen und Indianern in den Reservaten zu beenden,
bemühte sich die US-Regierung ab 1880 die traditionelle Lebensweiseder Indianer weiter zu durchbrechen.
Sie löste den gemeinschaftlichen Landbesitz der Stämme auf und verteilte das Land an einzelne indianische Familien.
Große oder ertragreichere Gebiete der Reservate fielen bei dieser Umverteilung allerdings an Weiße.


Anmerkung :
Und dann haben dubioser Weise gerade diese großen Ranches ( und durch ihren bestehenden Familienbesitz über Generationen)
im ganzen Staatenverbund, das Land vor einer weiteren Zerstückelung bewahrt (es ist schon verrückt...).


Nach dem Einsatz von indianischen Soldaten auf Seiten der USA im Ersten Weltkrieg erhielten die Ureinwohner 1924 die amerikanische Staatsbürgerschaft.
1934 stand man ihnen im ´Indian Reorganisation Act ´das Recht auf Ausübung ihrer Kultur zu.
Trotzdem versuchte die US-Regierung immer wieder dann, wenn wirtschaftliche Interessen anstanden, die Rechte der Indianer zu beschneiden,
zum Beispiel durch Landenteignungen."
(Quelle : z.T. ´ Planet Wissen´)

Beispiel :
Vor 125 Jahren verschenkte die US-Regierung Land der Indianer :
http://www.deutschlandfunk.de/vor-125-jahren-us-regierung-verschenkte-land-der-indianer.871.de.html?dram:article_id=283282



WICHTIGER HINWEIS :

Hier gibt es eine sehr umfassende, wahnsinnig interessante Seite,
mit einmaligen Kartenmaterial und Historischen Fakten
(auch zu den weltpoltischen Einflüssen, Staatenbildungen und den Indianerkriegen)

Die „Verdrängung der Ureinwohner Nordamerikas " :

http://www.indianer-nordamerikas.keepfree.de/nordamerika.htm

(auf die Karten klickend, kommt ihr zu den geschichtl. Untermenüs)

______________________________________________________________


Empfehlung dazu :

"Die Indianerreservationen in den USA: Aspekte der territorialen Entwicklung "...
von Klaus Frantz

Link dazu, siehe :

http://www.books.google.de/books?isbn=3515062173

Zitat daraus /

USA :

"Rund 80% des Reservationslandes sind um 1900, trotz der Parzellierungspolitik, im Besitz der Stammesregierung. Der jeweilige Stamm vergibt seinen Mitgliedern Nutzungsrechte.
Diese Handhabung repräsentiert das traditionelle Kollektivsystem der Indianer.
Je nach Reservation gibt es jedoch recht hohen Individualbesitz so zum Beispiel in der Pine Ridge Reservation der Lakota oder der Crow -Reservation wo der Individualbesitz zwischen 60 und 85% liegt.
In der Osage-Reservation liegt er sogar beinahe bei hundert Prozent.
Das meiste Land wird treuhändlerisch vom BIA verwaltet.

Da die Parzellen zu klein für Selbstversorgung sind und ohnehin oft wenig Interesse an der Landwirtschaft besteht bedeutet die Verpachtung die einzige Ertragsmöglichkeit.
1984 waren 136% des Reservationslandes verpachtet.
Heute ist ein großer Teil des Reservationslandes in weißen Händen.
In der Crow-Reservation beispielsweise ist ein Viertel des Landes in weißem Besitz sowie 65% an weiße Agrarunternehmen verpachtet."

Siehe auch : Indianerpolitik in der USA
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Indianerpolitik_der_USA.html

http://www.asnai.de/themen/indpolitik.htm

„Die indianische Bevölkerung Amerikas ist sehr ungleichmäßig verteilt, wobei mehrere tausend Reservate bestehen.
Dabei leben die meisten Indios in Mittel- und Südamerika nicht in Reservaten.“

„Während in Kanada 2006 knapp 700.000 Menschen (2,1 % der Bevölkerung) als Indianer galten, und 615 Stämme in rund 3000 Reservaten anerkannt waren,
existierten in den USA 562 von der Bundesregierung anerkannte Stämme in knapp 250 Reservationen, die 0,97 % der Bevölkerung darstellten
und rund 245 nicht anerkannte Stämme.
Innerhalb der Staaten lassen sich dabei gleichfalls Schwerpunkte erkennen.
So lebt der überwiegende Teil der US-Indianer oder Native Americans in Kalifornien, Arizona, New Mexico und Oklahoma.
Der überwiegende Teil von ihnen lebt heute außerhalb der Reservationen. Insgesamt leben in Nordamerika rund 3,5 bis 4 Millionen Indianer.“

http://www.geschichte-kanadas.de/Canada_ethnic/_indianer.html

zu Kanada :

„In dem Besitz der Stämme in Kanada fallen mehrere Reservate, es gibt um die 3.000 Reservate in Kanada ,
wobei mehr als die Hälfte hiervon wiederum in British Columbia liegen.
Die meisten Angehörigen der First Nations leben in Kanada mittlerweile nicht mehr auf dem Gebiet der Reservate.“

____________________________________________________________________

Heutiger Stand :

Heute kommt es neben persönlichen Engpässen und Notwendigkeiten der privaten Landbesitzer die zu erneuten Landverkauf zwingen,
auch zu vermehrter Anstrengung der Regierung ihre Verwaltungs - und Unterhaltskosten für die Ländereien zu minimieren.
Daneben hat die Kleinparzellerung und damit verbundenen unterschiedlichsten Eigentümer auf kleinsten Raum einen ungeheurer Verwaltungsaufwand und Kostenberg verursacht, wenn gemeinnützige Projekte ( wie Straßenbau u.a. Sachen der Infrastruktur und Wirtschaft) anstanden.

Daher entstand seitens der Regierung das Buy Back Programm :

[url]45302369nx28228/landrechtsfragen-f52/programm-zum-rueckkauf-von-geteilten-stammesgebieten-t1515.html[/url]

siehe auch dort mit :

Was ist Land in Vertrauen? (Land Into Trust)

bzw.:
http://www.landtrustalliance.org/land-trusts

"In jüngster Zeit, der erhöhten Energie-Rohstoff- Engpässe und wirtschaftlichen Krisen, haben die Indianer mit einem massivenund sogar globalen Problem zu tun bekommen, der Förderung von Oel und Gas sowie deren "Transport" quer durchs Land und von Küste zu Küste",
mit all den fragwürdigen Fördertechnologien der heutigen Zeit ( die alles andere als Umweltfreundlich sind..; wie Fracking, Sandauswaschungen, etc.),
der schweren Transportlogistik und sonstigen Bau- und Begleiterscheinungen.

Bedenkt man, das solche Massnahmen schlecht in bebauten und urbanem Gebiet geplant werden können, so wird einen schnell klar,
dass dafür die weiten Brachflächen in den ländlichen Gegenden herhalten müssen und das ist oftmals eben Reservatsgebiet...

Aber hier beißt sich die Katze wieder in den eignen Schwanz, denn gerade durch die externe Nutzung oder indem eben der Natur nicht reingepfuscht wurde,
entstanden hier wahre Naturreservate mit Artenreichtum, Artenschutz von Tieren und Pflanzen, reichlich Jagdwild- und Fischressourcen, sowie sauberen Wasserläufen und Seen.

Das solche Vorhaben dann auf den massiven Widerstand aller davon Betroffenen oder in der Nachbarschaft lebenden Menschen stößt,
ist eine völlig nachvollziehende Sache, zumal es eben auch nachgewiesen zu Schadstoffanreicherungen und - Freigaben, neben den große Wunden solcher Eingriff in die Umwelt, dabei kommt !"


So, dass war sicher erst einmal viel auf eine einfache Frage :wink: ,
aber Danke das wir darüber hier reden konnten.

elk(e)

P.S: ob die Links noch gehen, da dieser Beitrag schon von 2014 war,
hab ich nicht überprüft.
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Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon Dennis » Do 18. Mär 2021, 20:45

Schock
Daaaanke elk. Deine Antwort habe ich ehrlich gesagt soo nicht erwarte. Ich weiß gar nicht wann ich das lesen soll. Ich muss sagen dass ich mich eigentlich erst kurz seit paar Wochen mit der Thematik beschäftige. Vor zwei Jahren war ich da mit meinem Opa weil der da unbedingt hin wollte. Ich wäre Lieber nach New York oder Los Angeles oder in den Yellowstone Park um ehrlich zu sein. Damals fand ich Haida Gwaii ehrlich gesagt ätzend weil dort sowas von Tote Hose ist dass du dir das gar nicht vorstellen kannst. Am Rückweg waren wir wenigsten noch in Vancouver und auf der Space Needle in Seattle. Bin auch mit der ALWEG Bahn gefahren. Absolut coool. Ich dachte vorher das wäre eine Erfindung von Disneyland oder so. Mein Opa ist nun nach dem dritten Schaganfall kurz vor Weihnachten verstorben und wir haben aber erst vor zwei Wochen seine Wohnung leergeräumt. Kurz. Ich habe vier große Kisten mir geschnappt die bis zum Rand voll sind mit Büchern, Fotos Berichten aus der Zeitung. Alles ausschließlich über Indianer oder so. Jetzt kommt aber der Hammer. Da waren ein paar Dias von der Reise. Mein Opa hat 20 Filme (noch mit Rolle wie frühe ) verschossen unda Dias draus gemacht. Ich hab die mir dann mehr aus Langeweile mit meiner Freundin angeschaut und jetzt kommt es. Die ist sowas von drauf abgefahren, die kriegt sich gar nicht mehr ein. Sie will jetzt da unbedingt hin egal ob mit oder ohne Corona. Und sie löchert mich da jetz jeden Tag, dabei hab ich doch selber keine Ahnung. :lol: So nach den dritten mal ansehen muss ich sagen das die Landschaft dort schon extrem abgefahren ist. Wenn man da paar Dinosaurier reinstellt könnte das glatt als Urzeit-Landschaft durchgehen. Mal ne Frage. Habt ihr auch eine App damit man das aufs Handy runterladen kann? Wäre echt cool
Ich muss jetzt aufhören weil auf dem Bildschrm alles flimmert und ich davon Kopfschmerzen bekomme.

Ich melde mich sicher bald wieder wenn ich alles gelesen habe. Grüssle Dennis
Dennis
 

Re: Fragen und pers. Anliegen ( Sammelthread)

Beitragvon elk » Do 18. Mär 2021, 21:54

Hi Dennis,

hab mich köstlich amüsiert über die erfrischende Art Deiner Zeilen. :grin:
d.h., wenn man sich so dieser Thematik gegenüber sieht in Deinem Alter,
d.h. wo man doch verständlicherweise andere Interessen hat.
Aber vielleicht denkst Du in paar Jahren ... da anders darüber
und bekommst doch noch bissel an Neugierde, was die Ureinwohner
Nordamerikas betrifft.

Lass Dir Zeit- und bleib trotzdem
"schön neugierig" !

Auf jeden Fall weißt Du jetzt schon mehr als manch Anderer,
ist doch auch was, gell :mrgreen:

Erst einmal tschüss (mit Gruß auch an Deine Freundin).

Wir freuen uns auf jeden Fall, wenn wir wieder einmal
von Dir hören.

Bleibt erst einmal schön gesund !
(Mit den Reisen übern Großen Teich wird es wohl noch
bissel dauern.- Naja, könnt ja in der Zwischenzeit dafür `ansparen`..
:wink:)

:big_bye:
LG,
elk(e)
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