INDIANER zwischen Gestern und Heute

Forum zur Kultur, Geschichte und Gegenwart der Ureinwohner Amerikas

Gesündere Lebensmittel-Projekte




Programme und Projekte, die zur "Hilfe zur Selbsthilfe" beitragen

Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon Bärbel » Di 24. Jul 2012, 20:29

MoGro - Mobiler Lebensmittelladen nach San Felipe Pueblo

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2012/06/25/the-nb3-foundation-brings-a-grocery-store-on-wheels-to-the-san-felipe-pueblo-120311?utm_medium=social&utm_content=the-nb3-foundation-brings-a-grocery-store-on-wheels-to-the-san-felipe-pueblo-120311%3F&utm_campaign=fb-posts

frei übersetzt:
NB3 Stiftung bringt mobilen Lebensmittelladen nach San Felipe Pueblo
Der mobile Lebensmittelladen, MoGro, öffnete am 19.6. zum ersten Mal in San Felipe Pueblo, wo er 100 Ortsansässige begrüßte, die gekommen waren, diese Eröffnung zu unterstützen und eine Auswahl gesunder und bezahlbarer Produkte zu kaufen.

MoGro ist ein Partner der zunächst für zwei Jahre geplanten Initiative der Notah Begay III (NB3) Stiftung in Zusammenarbeit mit San Felipe Pueblo und dem John Hopkins Center for American Indian Health in San Felipe Pueblo zur Bekämpfung der Fettleibigkeit und der Diabetis Typ 2 bei Kindern. Zusätzlich möchte NB2 Schulungen zu Ernährung, sportlicher Aktivität und Möglichkeiten für Führungspositionen für Jugendliche anbieten, um gegen die Gesundheitskrise anzuarbeiten, die vor allem indianische Kinder ernsthaft betrifft.

"Indianische Kinder von gerade mal 4 Jahren werden schon mit Diabetis Typ 2 diagnostiziert", sagt Crystal Echo Hawk, Geschäftsführerin der NB3 Stiftung, die 2005 durch den 4fachen PGA-TOUR-Gewinner Notah Begay III gegründet wurde. "Wenn wir jetzt nicht eingreifen, werden wir der Realität ins Auge blicken, die dann so aussieht, dass dies die erste Generation sein wird, die ihre Eltern nicht überlebt."

Das Ziel der NB3 Stiftung für dieses Projekt ist es, die Gesungheit der Kinder und Familien von San Felipe nachhaltig zu verbessern und damit den Startschuss für die Entwicklung weiterer Modell-Programme auch an anderen Orten in Indian Country zu setzen. Die Stiftung mit Hauptsitz in Santa Ana Pueblo in New Mexico hilft mehr als 10.000 indianischen Jugendlichen in 11 Staaten durch Sport-, Gesundheits- und Jugendprogramme und Initiativen. Das NB3 Stiftungs-Projekt in San Felipe Pueblo wird unterstützt von der W.K.Kellogg Stiftung und anderen staatlichen und nationalen Spendern und Partnern.

"Die NB3 Stiftung und deren Gründer Notah Begay III investieren in innovative und nachhaltige Initiativen, die Strategien und Wege aufzeigen, die Ausbreitung von Fettleibigkeit und Diabetis Typ 2 unter indianischen Kindern zu reduzieren" erklärt Echo Hawk.

MoGro will nicht nur San Felipe zweimal pro Woche bedienen sondern auch Santo Domingo, Cochiti und Jemez Pueblo.

MoGro ist die Idee von Rick Schneiders, Vorsitzender in Ruhestand und CEO des Nahrungsmittelvertriebes Sysco Corp, und seiner Frau Beth. Das Paar startete diesen mobilen Lebensmittelservice 2010, nachdem die John Hopkins Pilot-Studie ein großes Problem darin aufzeigte, dass die Indianer ihre traditionelle Lebensmittelgrundlage verloren haben und gesunde Lebensmittel schwer bis gar nicht zu bekommen sind. Und so starteten die Schneiders ihre Mission, stark zuckerhaltige Nahrungsmittel dadurch zu verdrängen, dass sie gesunde, bezahlbare und nachhaltige Lebensmittel zu den Pueblos brachten, von denen viele 80 km vom nächsten Lebensmittelladen entfernt leben.

"Es ist ein zeichensetzender und historischer Tag in unserer Partnerschaft zwischen dem San Felipe Pueblo, MoGro und John Hopkins mit dem Ziel, die Gesundheit und die Leben der Kinder und Familien von San Felipe Pueblo zu verändern." sagt Echo Hawk in einer Erklärung.

Der mobile Lebensmittellladen wurde gerne angenommen, was sich darin zeigt, dass so viele aus den unterschiedlichsten Generationen gekommen waren, und das schon, bevor MoGro überhaupt die Türen öffnete in der Stadt San Felipe. MoGros erste Kundin, Veronica Esquibel, ein Stammesmitglied, brachte ihre Dankbarkeit bezüglich der Auswahl und Preise zum Ausdruck "Es erspart mir eine 45-Minuten Fahrt nach Albuquerque" sagte sie in der NB3-Presseerklärung. Das ist sehr günstig für die Gemeinschaft, da es näher am Dorf ist und zu Fuß erreicht werden kann."

Eine andere Anwohnerin, Christine Tenorio, lobte die Nahrungsmöglichkeiten für Kinder "Es ist gut für Eltern, dies ihren Kindern zu bringen, damit sie nicht nur schlechte Lebensmittel sondern auch aus guten auswählen können." sagte Tenorio.

Der Gouverneur der San Felipe Pueblo, Anthony Ortiz, war ebenfalls bei der Eröffnung am 19.6. anwesend. "MoGro sensibilisierte die Aufmerksamkeit unserer Gemeindemitglieder für Gesundheitsbelange." sagte der Gouverneur nach einem Rundgang bei dem er seiner Frau geholfen hatte, ein paar Lebensmittel auszuwählen. Der Gouverneur drückte seine Freude über die Verbesserung durch MoGro aus, da viele Gemeindemitglieder Schwierigkeiten haben, einen 45 km langen Weg zum Lebensmittelgeschäft in Bernadillo zu bewältigen. "MoGro ist ein gutes Projekt, um gesunde Lebensmittel zu bringen, die unsere Gemeindemitglieder verdienen... wir hofften, dieser Tag würde einer Tages kommen und nun ist er da, es ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Ich hoffe, es wird sehr erfolgreich sein."
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon elk » Mi 25. Jul 2012, 14:31

Da sprichst Du ein wichtiges Problem an:

"In den letzten Jahren sind auch besonders bei den Indianern die sogenanten Zivilisationskrankheiten (Herzerkrankungen, Leberzirrhose, Diabetes) rapide angestiegen. Der Anteil der Reservationsbewohner, die an Diabetes erkrankt sind, beträgt bereits das Zehnfache des Landesdurchschnitts. Dies hängt mit der einseitigen Ernährung und der Armut auf den Reservationen zusammen. Durch die meist isolierte Lage der Gebiete wird dort kaum frisches Obst oder Gemüse angeliefert und wenn doch, ist es für die Reservationsbewohner kaum zu bezahlen. Viele von ihnen greifen daher auf billige Produkte zurück, die sehr stärke- und fetthaltig sind und kaum Nährstoffe enthalten. Dadurch sind viele Indianer auch zu dick und wirken wohlgenährt. Allerdings hat dieser letzte Aspekt eben nichts mit einer ausreichenden Ernährung nichts zu tun."
(http://www.asnai.de/themen/lebens.htm)

Allerdings heißt es nicht umsonst "Zivilisationskrankheit", denn selbst da, wo der Zugriff und Bezahlbarkeit zu gesunderer Ernährung ( besonders bei Kindern im Wachstum notwendig) gewährleistet ist, wie bei uns, gibt es einen enormen Anteil an dickleibigen Kindern.. Wobei hier wohl hier eher die Verlockungen von Fast Food Produkten ursächlich dafür sind.
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon elk » Mi 25. Jul 2012, 14:37

Hier noch am Rande mit ein anderes Beispiel zur "Hilfe durch Selbsthilfe":

Die Erfolgsgeschichte eines Familienunternehmens von 3 Brüdern
im Crow Indian Reservat in Montana.


"In den 1940er Jahren kaufte William Watt, ein registrierten Mitglied der Crow Tribe den kleinen Laden auf der Makawasha Avenue. Das war der Vater der Brüder, der selber Postmeister war und einen bescheidenen kleinen Laden mit Postamt einrichtete. Bei weitem gab es da kein breites Angebot, so dass die Leute um etwas wirklich zur Versorgung einzukaufen auch 15 km in die nächste Stadt reisen mussten.

1989 verkaufte er das Geschäft an seine drei Söhne, die es erweiterten auf 1.600-Quadratmeter , aber den Bedarf der Bevölkerung damit auch nicht abdecken konnten, so dass die Brüder beschlossen eine neue 8.000-Quadratmeter große Lagerfläche mit einer breiten Palette von Produkten zu bauen."

http://billingsgazette.com/news/state-and-regional/montana/collection_929c59bb-1821-5110-b21a-13087b67c98f.html#0


Persönliche Anmerkung : Für manch ärmeres Reservat sicher ein erstrebenswertes Vorhaben und man kann nur wünschen, dass ihnen auch einmal solche Versorgungsmöglichkeiten mit natürlich auch bezahlbarem Frischebedarf zur Verfügung stehen. ( Vielleicht aus der Region und durch geschäftstüchtige Familien im Stammesverband ?)
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon Chey » Do 28. Mär 2013, 02:55

Ich wage hier mal eine persönliche Theorie. Vorab, ich bin wieder einmal schockiert über die Fettleibigkeit der Durchschnittsbevölkerung zwischen 4 und 50 Jahren der Navajo Nation. Sicherlich ist die Verfügbarkeit frischer Lebensmittel in ganz abgelegenen Bereichen schwierig, sicherlich ist auch das Familieneinkommen der meisten Haushalte sehr begrenzt. Das Problem der Fettleibigkeit ist aber in Gegenden mit großzügigen Frischeangeboten in Supermärkten genauso erschreckend vorhanden. Zudem ist es unglaublich, wie frequentiert
hier die Fastfoodketten sind - morgens um 6 steht man bereits beim Drive thru Schlange und das reißt den Tag nicht ab...dazu kommen Pilgerscharen von Kids und Familien. Billig ist Fast Food zudem auch nicht.

Ich glaube eher, dass das Küchen- und Eßverhten dieses Kontinents dazu beiträgt, dass man schnell den Magen füllt. Eine Kultur steht da nicht hinter. Die Amerikaner haben zwar nett eingerichte Küchen, gekocht wird darin aber so gut wie nie. Dieser "American Way of Life" ist auch in die indianischen Familien eingezogen, so wie die Fastfoodketten die Gebiete dort erobert haben. Speisen zuzubereiten hat zudem etwas mit Kunst und Kultur zu tun, bei der Trostlosigkeit in manchen Gegenden auch nicht das, was an oberster Stelle der Bedürfnispyramide steht.

Das amerikanische Futter ist zudem unglaublich kohlenhydrat- und zuckerhaltig. da eigentlich so gut wie alle, die sich "amerikanisch" ernähren, vom Grundschulealter bis ca 50, so erschreckend fettleibig sind, gehe ich davon aus, dass indigenen Völker diese Kohlenhydratmengen nicht aufspalten können. Möglicherweise haben sie - ähnlich wie beim Alkohol ja auch - nicht die entsprechende Enzymaktivität. Die weiße Bevölkerung ist sicherlich auch oft fettleibig, da fällt aber eher auf, dass viele Einzelne unglaublich dick sind, es aber auch viele normalgewichtige gibt. Bei der Navajo Nation sehen aber alle gleichermaßen dick aus - wie ein Einheitstyp.

Ernährungsprogramme und weniger Billigketten wären meiner Meinung nach wichtige Schritte!

LG Chey
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon Bärbel » Do 28. Mär 2013, 07:13

Hallo Chey,

zunächst Mal: Heeeeyyyy!!! Unser erstes schreibendes neues Mitglied!!! :freu: :freu: :freu:
Herzlich willkommen!!!

So, nun zum Thema zurück. Sicherlich hast Du Recht, dass es sehr viele Menschen in den USA gibt, auf die der Begriff "Hungerhaken" nun wirklich nicht passt. Ein Umdenken in Sachen Ernährungsgewohnheiten ist da sicherlich sinnvoll. Trotzdem ist aber auch ein wichtiger Punkt, dass manche ja liebend gerne die Ernährung umstellen würden, dies aber nicht können, weil sie einfach keinen Zugang zu diesen dafür benötigten anderen Lebensmitteln haben. Bist Du mal so richtig mitten durch das Navajo Reservat gefahren (Ich spreche jetzt mal dieses Reservat an, weil auch Du Dich darauf beziehst, in den anderen sieht es allerdings nicht ernsthaft besser aus)? Nicht rundherum am Rand oder entland der Durchfahrtsstrassen sondern richtig mittendrin? Vieviele Fastfoodketten hast Du dort denn dann gesehen? ... und wieviele Supermärkte hast Du dort gesehen? An DER Stelle wird es nämlich dürftig, warum dann solche Projekte wie dieser mobile Lebensmittelladen sinnvoll werden.

Ausserdem ist Ernährung natürlich nicht der einzige Grund für Fettleibigkeit. Der Aspekt Bewegung spielt da auch eine ganz gehörige Rolle. Und da ich gesehen habe, dass Du anscheinend selbst im Canyon de Chelly warst und Adam Teller gesehen hast, ER gehört dann ja nun doch eher zu der Fraktion "Hungerhaken", oder? Aber er ist auch in diesem Canyon aufgewachsen und von kleinster Kindheit immer die Felsen rauf und runter geflitzt. Da kann man sich ein bisschen mehr Kalorien durchaus leisten ;)

... und es gibt durchaus eine ganze Reihe an Ernährungsprogrammen und Initiativen zur Aufklärung rund um dieses Thema. Leider meist irgendwo im Hintergrund und viel zu wenig beachtet, aber es wird durchaus daran gearbeitet. Das hier in diesem Thread angesprochene Projekt ist nur eins davon und ich habe es hervorgehoben, damit es nach Möglichkeit noch viel mehr dieser Projekte geben wird.

Gruss
Bärbel
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon elk » Do 28. Mär 2013, 16:18

Hi, Ihr Beiden,

(zuerst einmal auch von mir persönlich : "Toll, Chey, dass Bärbel und ich uns nicht mehr nur allein unterhalten müssen !" :freugirl: )

Irgendwie scheint da auch einfach im Laufe zwischen "Depression" und Anschluß an den" American Way of Life "altes Wissen verloren gegangen sein bzw. ist einfach nicht weiter gepflegt worden....

Wenn man diese "indianischen Rezepte" sieht :
http://blog.american-cooking.de/?page_id=90
und allein nur mal bei Navajo Rezept 1 + 2 des geliebten "Pfannekuchens" = " Fry Bread " nachschaut,
ist der dort beschriebene bei weiten nicht so kalorienreich wie ich von Insitern hörte das er heute "verfeinert" wird...

Und diese Unsitte " Big Hamburger und Cola in XXXXXX L ... bei den einschlägigen Fastfoodketten..., möglichst noch werbewirksam mit Sammelfiguren etc..... ( das ist dann ähnlich dem Marketingeffekt wie bei uns, wo man die Süssigkeiten an die Kasse platziert...) Der Mensch ist halt schwach wenn es um Selbstdisziplin geht ; und das nutzen natürlich geschäftige Firmen etc. einfach aus;
und "die anderen " verdienen dann wieder am Gegenmitteln; wie Diätstoffen und Bioartikeln..

Früher war alles halt Bio.. und zum Teil holte man sich das einfach selber aus der Natur ...! ;)

Also doch dann mit ein Aspekt von Angeboten und eigener Trägheit ...?

LG,
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon Chey » Do 28. Mär 2013, 18:03

Hallo miteinander,

mein Beitrag sollte kein Urteil über das beschriebene und zu begrüßende Hilfsprojekt sein.

Ich mache mir aber Gedanken, warum eine ganze Nation einer Altersspanne so unförmig werden kann. Außerdem bin ich über die hohe Frequentierung der Fastfoodketten - ich kann es nur immer wieder betonen - echt mehr als geschockt. Ich bin gerade in Gallup. Hier, wie auch in Kayenta und Chienle habe ich wegen der Hotspots viel Zeit vor den Ketten verbracht und konnte das Geschehen beobachten. Ich kenne zwar Normalgewichtige, die gehen aber hier nicht ein- und aus. Das waren fast ausnahmslos die Fettleibigen. Auch die Drive thru-Schlange war ununterbrochen vorhanden. Sowas habe ich sonst noch nie so extrem gesehen. Und wenn man hier so umschaut, dann könnte man dem Eindruck erliegen, als wären Native Americans eine kleine und dicke Rasse. Soviel die - so denke ich - objektive Beobachtung.

Da ich grundsätzlich glaube, dass die viel zu kohlenhydrathaltige Ernährung (vor allem dann die Steigerung durch das Auszugsmehl) viele Zivilisationskrankheiten begünstigt, bin ich selbst nicht so erpicht auf dieses Übermaß, wobei ich es durchaus als sehr angenehm sättigend empfinde. Der Kohlenhydratfalle kann man in diesem Land aber fast nicht entgehen, wenn man sich nicht allzusehr selber anstrengt und die eigene Küche nutzt. Weißmehl wird sauer verstoffwechselt, die Softdrinks erst recht. Basische Lebensmittel werden nicht aufgenommen bei der Fastfoodernährung, es kann nichts neutralisiert werden und der Körper verschlackt. Bei dem einen mehr, beim anderen weniger.

Jetzt ist meine Theorie, dass Indianer sehr verschlackt aussehen, möglicherweise also diese Form der Ernährung überhaupt nicht vertragen (diejenigen ausgenommen, die sich auch nicht von Fastfood ernähren).

Wenn man jetzt noch etwas weiter geht und die Verschwörungstheorien auskramt, dann kommt es dem Staat doch sehr gelegen, das Indianerproblem mit Fastfood dick, behäbig und satt zu gestalten, statt Selbstbestimmung und kritische Haltungen zu fördern. In den Sinn gekommen ist mir das hier bei meinen Hotspots durchaus, aber das ist sicher zuviel der Unterstellungen. Dennoch sicher eine angenehme Begleiterscheinung.

Viele Grüße
Chey
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon elk » Fr 29. Mär 2013, 00:03

Hi Chey,

finde Deine Beobachtungen und daraus tendierenden Schlußfolgerungen sehr interessant.

Eines würde ich aber nicht so krass sehen, nämlich das dies ein der Regierung zuträgliches Geschäft wäre mit der Fastfood"bewegung", d.h. ihrem wirtschaftlichen Aspekt und nicht dem Gesundheitsaspekt ( d.h. wörtlich genommen eben "Nicht Bewegung" der Konsumenten auch unter den Ureinwohner )

Zugegeben das die indianerpolitik in USA immer mal wieder kippen kann, im Moment überwiegen aber mit der gegenwärtigen Regierung eher die kleinen Schritte in die richtige Richtung. - Dazu gehört dann auch nachfolgendes, was ja die Indianer mit einschließt ( einschließen muß, weil kostenfreie medizin. Versorgung auch nicht kostenfrei ist und die Gesundheitsrisiken eben mit bei den von Dir beschriebener Fettleibigkeit einhergehen.)

Hier der Bericht, auf den ich mich bezog :

Gemeinsames Programm im Kampf gegen Fettleibigkeit bei Kindern und deren Folgeauswirkungen

"Keshena : Der Nativestamm der Menominee führte gestern am 25.05.2011 im Woodland Bowl Amphitheater in Keshena eine Kampagne im Rahmen des Programms "gegen Fettleibigkeit von Kindern"
( unter Schirmherrschaft von Michelle Obama) durch.

Es sollten 19 Stationen an Bewegungsangeboten für Familien und Kinder angeboten werden, wie z.B. traditionelles Lacrosse, Hindernis-Parcours und indigene Begriffe und Spielbeschreibungen, sowie dazugehörige Infostände zur Kampagne.

Der Tribal Vorsitzender Randal Chevalier sagte, das der Stamm ausgewählt wurde um die Initiative zu starten, wäre genau richtig, denn das Menominee Reservat rangiert an letzter Stelle von 72 Landkreisen in Wisconsin in Sachen Gesundheitsstand und Gesundheitsfürsorge.
"Eine gesunde Gemeinde beginnt mit unseren Kindern" !
(Der Stamm kämpft mit hohen Raten von Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs, Raucherfolgeerkrankungen und den Missbrauch von Drogen und Alkohol, sagte Chevalier, der Stamm hat auch schon selber Initiativen dagegen ergriffen .)"

"Zusammen mit den nationalen Agenturen innerhalb der Michelle Obama Kampagne, wollen wir wirklich diese Initiative mit unseren Kindern und Jugendlichen starten, sie zu lehren einen besseren Weg zu finden um diesen Kreislauf zu durchbrechen ", sagte Randal Chevalier."
---------------

Menominee Tribe of Indians debuts Michelle Obama’s
‘Let’s Move! In Indian Country’ campaign


By Alex Morrell, of the Green Bay Press Gazette

Ich sehe gerade das dieser nachfolgende Link copyright hat und meine alte Quelle (wo kein copyright damals meines Wissens war) über http://www.greenbaypressgazette.com/art ... 105250684/
(Übernahme von http://buffalopost.net) nicht mehr klappt,
daher der Originartikel auch hier zu lesen :

http://www.fox11online.com/dpp/news/local/north_counties/menominee-tribe-taking-part-in-first-ladys-lets-move-in-indian-country-health-initiative



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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon elk » Fr 29. Mär 2013, 14:30

Nachtrag :

Ich denke , der Konsum von beschriebenen Fastfoodprodukten ist auch so eine Art Sucht,
denn alles Süße und „Ungesunde“ ;) gaukelt uns ja erst einmal eine Art Glückshormone vor..;
die ja in kleinen Mengen freigesetzt nicht von der Hand zu weisen sind, aber uns eben oftmals süchtig " nach mehr".. machen.

Und das ein Apfel genau so süß wie Schokolade schmeckt, das erzähl erstmal einem Kind…(kommt bei mir auch manchmal nicht an :mrgreen: )

Aber bei Kindern fängt der Kreislauf an, d.h. man müsste dringlichst wahrscheinlich auch in Indiancountry „Kochkurse“ in den Schulunterricht mit aufnehmen und darauf bauen, dass dann dies über den neuen Erlebnisschub der Kinder in die Familien übergeht…?!

Bei der Bereitstellung von lokalen Lebensmitteln hab ich mir schon früher in meiner Phantasie vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn man die hochgelegenen Messas der Hopi und sonstiger Pueblo Völker dazu nutzen würde, um dies zum Obstanbau im großen Stil o.ä. zu nutzen, damit auch der einseitigen – und fettreichen Nahrungszufuhr in den Gebieten entgegenzusteuernd.
Dabei hatte ich aber mangels meiner Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten meine Zweifel ob das Bewässerungstechnisch und auch bei den extremen klimatischen Schwankungen bis zu den „Hinterlassenschaften“ vom Uranabbau etc. (wohl mehr im Gebiet der Navajo; aber trotzdem nah genug..) überhaupt realistisch ist.

Und dann fand ich das :

„HOPI - Landwirtschaftsausstellung und Fotoausstellung ( Expo)
zu traditionellen Methoden“


von Rowena Dickerson
Quelle : Navajo-Hopi Observer (Special für den Observer)
( Januar 2011)


KYKOTSMOVI, Ariz. –
„Eine Vision zur Erhaltung und Wiederherstellung der gesunden Ernährung und landwirtschaftlichen Traditionen der Hopi und Tewa, war auf einer öffentlichen Veranstaltung der historischen Hopi Landwirtschaft Fotoausstellung und Hopi Landwirtschaft Expo am 22.01.11 zu erleben.
Die eintägige Hopi Landwirtschafts Expo beinhaltete kostenlose Präsentationen, Workshops und Demonstrationen von bekannten Personen.
Die Hopi gaben Einblick in ihre traditionelle Landwirtschaft.
Eine seltene fotografische Perspektive der "Hopi Landwirtschaft aus der Vergangenheit in die Gegenwart", war dabei vorrangiger Tagespunkt .

(siehe Anlage - Foto)


Leland Dennis, Natwani Koalition Koordinator und Kurator , berichtet von dem traditionellen Aspekt aus der Mythologie der Hopi, als sie aus der 3. Welt in die 4. Welt raufkletterten und ihnen Massauù
gestattete auf seinem Land zu leben -

(Anmerkung : Gemäss der Mythologie der Hopi ist Massau’u der grosse Geist, Hüter des Landes und allen Lebens, aber auch Hüter und Bestrafer bei Nichteinhaltung; aber das wird zu kompliziert für eine kurze Erläuterung.. :P )

- und ihnen dazu eine Samentüte, einen Wasserkürbis und einen Pflanzstock und sagte ,das ihr Leben in der 4. Welt hart würde, aber wenn sie in der ihnen aufgegebenen Weise lebten, es ein gutes- und langes Leben würde. ( D.h., von mir nur mal ganz kurz zusammengefasst).

Leland Dennis sagte :
"Durch die Praxis der Erhalt von traditionellem Wissen als lebendiges Erbe und die Gewährleistung seiner Erhaltung durch die Hopi Gemeinde und ihrer Menschen, als gemeinsamen Weg, kann ein glückliches, gesundes und sich selbst erhaltenden Leben erreicht werden.
Die Fotoausstellung ist ein Weg die Werte und die Traditionen der Hopi Landwirtschaft unserer Vorfahren zu lehren und weiterzugeben an uns. Ich persönlich möchte beim Betrachten dieser historsichen Fotos die Zeit zurückdrehen. Es ist sehr spannend."

------------------------------------------------------------

Wie man hier sieht, gibt es schon eine Rückbesinnung mit entsprechenden Projekten ,
siehe „ Natwani Coalition“, ein Projekt der Hopi-Stiftung :

http://www.hopifoundation.org/programs/natwani
und :
http://www2.nau.edu/green-p/index.php/events/natwani-coalition-hosts-hopi-agricultural-and-food-symposium-july-30th-31st/

P.S: Wenn ich die Hopis so betrachte, denk ich bissel, das es wohl (wie bei uns in südlichen Ländern) auch mit genetische Veranlagung ist, ob man eher zum Hungerhaken oder zu Fülligkeit neigt..., was ja dann eben sich bei den Letzteren alles an "stillen Reserven" schneller auch festsetzt ...(dto. bei den Navajo´s)

e.

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Noch ein Nachtrag zum Nachtrag :

Um wieder zum Ausgangsbeispiel
„Mobiler Lebensmittelladen – Mogro“ zurückkommen.

Dazu auch diesen Artikel noch gefunden (ähnlich deinem Ausgangsthema, @ Bärbel ) :

" Mogro ", wie der Lkw genannt wird, besucht die Kewa Pueblo in Albuquerque zweimal pro Woche. Es bietet frische Produkte, Kurzwaren und andere Lebensmittel an, die schwer auf der Reservierung zu bekommen sind.
Rick Schnieders, der Besitzer des „Mogro“ erfuhr über John Hopkins 'Pilotstudien, dass ein zentrales Anliegen der Indianer der Verlust ihrer landwirtschaftlichen Tradition und die Nichtverfügbarkeit des guten Essens war.
So begann seine Mission, um stark zuckerhaltige Nahrungsmittel einzugrenzen, indem er gesunde, bezahlbare und nachhaltige Lebensmittel zu den Pueblos brachte, von denen viele 50 Meilen von einem Lebensmittelgeschäft sonst entfernt liegen.“

"Ein Teil dieses Prozesses hat wirklichen pädagogischen Wert," erzählte Schnieders der The Santa Fe New Mexican.
"In den Pueblos, hatten sie eine starke landwirtschaftliche Tradition (Anmerkung : Siehe mein gefundenes Foto zur Landwirtschaftsausstellung der Hopi !), die von den USDA Commodity-Produkten zerstört wurden. Wir hatten diese Gespräche in allen Pilotgemeinden, jetzt sprechen wir über Bauernmärkte und Schulgärten. Und wir sind ermutigt. "

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/article/grocery-truck-brings-healthy-food-to-new-mexico-pueblos-42721


Hier noch paar Links :
1. Johns Hopkins Center for American Indian Health in Albuquerque

Das Center for American Indian Health Mission arbeitet zusammen mit den American Indian - und Alaska Native Gemeinden:
http://www.jhsph.edu/research/centers-and-institutes/center-for-american-indian-health/

2.- Hier gibt’s auch noch mehr gute Beispiele und Artikel zum Thema „gesunde Ernährung in Indian Country“ :
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/department/native-recipes?page=1
Dateianhänge
13227a.jpg
Tal zwischen Kykotsmovi und Oraivi. (Large bean fields and orchard trees, circa 1901. )
Große Bohnen Felder und Obstbäume, circa 1901.
Field Museum of Natural History
13227a.jpg (23.05 KiB) 1002-mal betrachtet
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Re: Gesündere Lebensmittel-Projekte

Beitragvon Bärbel » Fr 29. Mär 2013, 15:24

Hallo Elk,

wie gesagt, es gibt so einige Projekte in dieser Richtung. Man sollte jedoch auch nicht vergessen, dass es eine Menge Arbeit macht, diese Lebensmittel anzubauen und Rückschläge kommen auch immer wieder vor. Deshalb ist es für uns hier recht einfach zu sagen "bau doch selber an, dann hast Du den "Supermarkt" gleich hinter´m Haus". WIR sind doch auch meist zu bequem, uns unseren eigenen Nutzgarten zu halten (vorausgesetzt wir haben überhaupt Garten, natürlich ;) ). Lieber die Äpfel (oder eben auch jedes andere Produkt der sog. "gesunden Ernährung") das ganze Jahr über in handlichen Gebinden kaufen, wenn man gerade Lust drauf hat, als ein paar Tage im Jahr schuften wie wild, um all die Äpfel zu verarbeiten, die da so plötzlich gleichzeitig reif sind. ... Ok, der Vergleich hinkt ein wenig, da wir so ja nicht aus Bequemlichkeit auf Äpfel ganz verzichten, aber auch hier gilt: solange der Leidensdruck nicht groß genug ist, wird der "innere Schweinehund" ganz schnell alle guten Vorsätze zum Teufel jagen. Projekte wie dieser mobile Lebensmittellladen hier aus dem Thread halte ich deshalb aber für einen guten Weg, dem "inneren Schweinehund" zumindest etwas das Wasser abzugraben

Gruss
Bärbel
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