INDIANER zwischen Gestern und Heute

Forum zur Kultur, Geschichte und Gegenwart der Ureinwohner Amerikas

Allgemeines und Spezielles zum "Kulturtourismus"




Hier ist Platz für selbst erlebte Reiseberichte aber auch für Empfehlungen für von Indianern geführte Organisationen/Unternehmen des Touristikbereiches

Allgemeines und Spezielles zum "Kulturtourismus"

Beitragvon elk » Mi 6. Jan 2016, 00:18

Tourismusentwicklung in IndianCountry

„Tourismus ist ein starker wirtschaftlicher Faktor geworden in IndianCountry“.
Aber was ist dabei von den Tourismusmanagern bei der Einbeziehung von Entwicklungen
in Stammesgegenden zu beachten…?!


Beispiel:

Untersuchungen zum Verhalten der typischen Tribal-Touristen in Arizona:
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2015/10/20/typical-tribal-tourist-arizona-162150

„Dabei geht es z.B. der ´Aaita´ (Arizona) um Datenerhebungen zur wirtschaftliche Auswirkungen des Tourismus auf Stammesland und bei der Entwicklung und Förderung des indianischen Tourismus in Arizona vor allem um die kulturelle Integrität der Stämme."

http://www.arizonaindiantourism.org/about-us-2/

Arizona American Indian Tourism Association (Aaita) ist eine landesweite, gemeinnützige 501 (c) 3 Mitgliederorganisation seit 1994.
Von einem neunköpfigen Vorstand beaufsichtigt, geht es den indianischen Unternehmen und Fachleuten als Mitglieder, die freiwillig zusammenarbeiten, um den Tourismus auf Arizonas Indianerreservaten zu steigern.

Die Organisation bezieht sich auf die 22 Indianerstämme in Arizona.
Aaita erleichtert und veranstaltet auch Konferenzen für Native Americans, bzw. dto. Referenten zu Tourismusfragen und unterstützt die Native American Menschen in ihren effektiven Vernetzungen dazu.

Arizona Tribes:
http://www.arizonaindiantourism.org/arizona-tribes/

Assoziierte Mitglieder:
http://www.arizonaindiantourism.org/membership-2/associate-members/


Sacred ceremonies- Erhalt des traditionellen religiösen Wissens

„Um Kultur mit anderen zu teilen und sie doch gleichzeitig in ihrer Authentizität zu schützen“


Zitat:
"Doch auf dem "Indigenous Day" auf der ITB 2009 im März in Berlin wurde auch deutlich, dass für indigene Bevölkerungsgruppen in verschiedenen Teilen der Welt die Vermittlung und Verteidigung ihrer Sicht der Dinge eine ernste und zuweilen schwierige Angelegenheit ist."


"Als Vorstandsmitglied der American Indian Alaska Native Tourism Association (AIANTA) berichtete Zepeda von dieser Gratwanderung. Ab den 1920er Jahren seien immer mehr Besucher gekommen, so dass die Seminolen relativ früh erkannten, dass sie den Tourismus steuern müssen. "Um die Leute von unserem heiligen Land fernzuhalten, bauten wir Dörfer nahe der Straße, um sie dort unterzubringen." Da es nur eine Zufahrtsstraße gab, sei dieses Konzept aufgegangen. Auch ein Zaun, der um das Reservat führt, half den Seminolen, Grenzen zu setzen – physische, aber auch kulturelle: "Einige Bereiche unserer Kultur teilen wir mit anderen, aber nicht alles. Tag für Tag entscheiden wir, was wir teilen und was wir besser für uns behalten."

"Inzwischen ist das Einkommen nicht mehr die größte Sorge der Seminolen, sondern der Erhalt ihrer Kultur. "Manchmal wissen wir auf Fragen auch die Antworten, doch es ist uns einfach nicht erlaubt, dieses Wissen preiszugeben. Wir singen und wir tanzen – doch nicht die wirklich religiösen Lieder und Tänze. Die Leute denken, sie haben uns singen und tanzen gesehen. Das haben sie – und auch wieder nicht."

http://www.fairunterwegs.org/news-medien/news/detail/zum-internationalen-tag-der-indigenen-voelker-zwischen-tradition-und-globalisierung/

und :

Beim Hopi Snake Dance sind künftig Nicht-Stammes-Mitglieder ausgeschlossen

(Aug. 13, 2009 / Associated Press)

MISHOGNOVI - Der traditionelle Hopi Snake Dance, Teil einer ausgeklügelten Zeremonie, in der Stammes-Mitglieder beten für Regen, ist für den Nicht-Indianer in diesem Jahr geschlossen.

Der Dorf Administrator der Mishongnovi, Mahkewa Robert Jr., erklärte, dass illegalen Fotografie
und ein Mangel an Respekt für die Traditionen und Zeremonien zu der Entscheidung führte.


Mahkewa sagte, dass der Stamm alle Kameras, Handys oder anderen Aufnahmegeräten einziehen wird.
Der Verkauf von Lebensmitteln und der Konsum von Alkohol ist auch verboten.

Die Snake Dance findet abwechselnd in den Dörfern der Hopi Mishongnovi und Shungopavi statt.

siehe auch :

http://articles.latimes.com/1990-08-24/news/mn-1228_1_snake-dance

Auszug aus der Erklärung der Hopis vom
August 19, 2009.


"Der Stamm der Hopi, eine sehr traditionelle Native Nation, hat sich entschieden :
Nicht-Indianer nicht mehr an einen ihrer heiligen Zeremonien teilnehmen zu lassen !"
Ausgangspunkt sind illegalen Fotos, Aufzeichnung mit Handy-Kameras und ein Mangel
an Respekt für die Traditionen und zeremoniellen Praktiken des Stammes.

Sie erklären:

"Wir haben Fotos gesehen von den Sun Dance der Sioux und Fotos von den Hopi Snake Dance,
eine Praxis die ein direkter Verstoß gegen die Überzeugungen der Sioux und der Hopi bedeutet.

Diese illegale Machenschaften müssen ein Ende haben oder es bedeutet die Zerstörung unserer religiösen Überzeugungen.

Die Hopi und die Pueblo-Indianer im Südwesten sind schon immer dafür, dass indianische Spiritualität nur für Indianer da ist !
Wir hatten diese Überzeugungen und Zeremonien, lange bevor die weißen Siedler ihre Bibel über den Ozean brachten und sie widerstanden allen Angriffen der Kirche diese zu vernichten.

Es ist höchste Zeit, dass die indischen Menschen sie zurück bekommen und ihre Zeremonien für Außenstehende schließen !"



Und hier auch eine kleine Ausarbeitung ganz allgemein zu dem heute sehr speziellen Thema:

von André Köhler ( Student Tourismuswirtschaft Hochschule Harz Wernigerode)
Übersetzung Research Paper „Tourism in Indian Country“ BBHC Summer Institute 1999
(erste deutsche Version - überarbeitet und gestrafft für Magazin für Amerikanistik)

TOURISMUS IM INDIANERLAND

http://indianerland.org/beitragdeutsch.htm
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von Anzeige » Mi 6. Jan 2016, 00:18

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Re: Allgemeines und Spezielles zum "Kulturtourismus"

Beitragvon elk » Mi 6. Jan 2016, 14:20

index.jpg
WARUM - WESHALB - WIESO + WIE ..?
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Besuch im Reservat :

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/bes ... 33436.html

Allgemeine Fragen zu speziellen Verhaltensweisen :

http://www.butzek.info/Indianer/Extras/Zusatzinfos/Europaeer-fragen/europaeer-fragen.html

Anmerkung :
Da wir ja frei von Eigenwerbung sind (und das ja auch keine solche ist, wenn ich es verlinke) :froehlich_a8b4e058427028f24acc2e750464c0ac:
anbei noch eine für mich gesehen, gute Zusammenfassung von unserer Bärbel,
zumal aus ihrem reichen ´persönlichen Erfahrungsschatz ´
(Sorry und Danke @ Bärbel, aber wäre schade, dass nicht mit hier einzubinden .. )



------------------------------------------------------------------

und hier noch einmal :

Zu Besuch in Indianer Reservaten

Sie können Indianerreservate natürlich besuchen und es kann durchaus etwas für Sie zu sehen geben. Machen sie sich aber frei von falschen Erwartungen, denn die meisten indianischen Familien leben in Häusern die sich nicht sehr unterscheiden von anderen Häusern in den USA.

Auf den reicheren Reservationen leben die Nachkommen der Ureinwohner in schönen modernen Häusern oder auf großen Ranches. Auf den ärmeren Reservaten leben sie in kleinen älteren Häusern oder Anhängern (Trailern) .
Nur sehr wenige Ureinwohner leben in den traditionellen Behausungen ihrer Vorfahren. Die indianischen Pueblos in New Mexico und Arizona sind da die seltene Ausnahme, wo einige der Einheimischen noch in den alten Adobe- Gebäuden ihrer Vorfahren leben.

Die meisten indianischen Familien genießen ihre Privatsphäre genau so wie Sie in Ihrem eigenen Haus es tun.

Daher schätzen sie nicht, wenn Trauben von Touristen in ihren Häusern auf Reservatsland sie anstarren und fotografieren.
Auf einigen Reservaten gibt es Hinweise, die besagen, dass alle Besucher sich im Stammes Büro registrieren müssen oder dass keine Fotografie im Reservat gestattet ist.

Einige Stämme haben spezielle Besucherzentren, Museen, Läden oder Casinos auf ihrem Land gebaut, das sind Orte die auch Touristen gern besuchen können bzw. natürlich auch aus kulturellem - oder finanziellen Aspekten empfohlen werden

http://www.usatourist.com/english/culture/nativeamericans/native-american-indian-culture.html


das fand ich besonders gut.:
"SHUT YOUR MOUTH AND OPEN YOUR EARS. :wink:
Polite, attentive listening - particularly when an elder is speaking -
is considered a traditional virtue in many communities."


http://www.navajocentral.org/etiquitte.htm


LG,
elk
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Re: Allgemeines und Spezielles zum "Kulturtourismus"

Beitragvon Bärbel » Do 7. Jan 2016, 07:16

Yep ... genau ... so ein Besuch bei Indianern ist kein Besuch bei Zootieren im Käfig sondern man ist Gast in einem privaten Bereich von Menschen und sollte sich eben auch dementsprechend als GAST mit allen dazugehörigen Anpassungs- und Höflichkeitsbedingungen verhalten.

Indianer gleich welcher Nation sind nicht gleich mein "Blutsbruder", bloss weil sie mir mal die Hand geschüttelt haben, ganz im Gegenteil, aufgrund viel zu vieler schlechter Erfahrungen lassen sie Fremde nur sehr langsam so nah an sich heran, dass man das echte Freundschaft nennen kann ... Bekanntschaften schließen ist gar kein Problem, aber echte Freundschaft, dazu gehört eben - genau wie auch hier in Europa - deutlich mehr.

Und vor allem sollte man nicht mit der Erwatung in ein Reservat reisen, dort wäre ein Zaun und hinter dem Eingangstor wäre alles wie einst zu Zeiten des Wilden Westens. Indianer haben Handys, schauen Fernsehen, spielen Videospiele, stehen (teilweise) auf Rap-Musik oder Heavy Metal (also nicht bloss meditative Flötenmusik sondern genauso vielseitig wie die Menschen hier in Europa), interessieren sich für Baseball, Rugby, Ballett, zeitgenössischen Ausdruckstanz und was weiss ich nicht noch alles. Bei ihnen ist nicht alles aus in der Natur selbst gesammelten Materialien selbst geklöppelt, sie nutzen genauso Plastikspielzeug, Fertiggerichte und sonstige Vereinfachungen des heutigen modernen Lebens.

Mal davon abgesehen, dass ja gar nicht alle Indianerstämme - selbst staatlich anerkannte - tatsächlich Land besitzen, so sind diese Stämme trotzdem existent und viele Europäer sind auch schon quer durch die unterschiedlichsten Reservate gefahren, ohne tatsächlich bemerkt zu haben, dass sie gerade "im Reservat" sind. Abgesehen davon, dass am Strassenrand ein Schild steht "Entering Indian Reservation XY" sieht das Land auf der einen Seite des Schildes nämlich so ziemlich genau so aus, wie auf der anderen Seite des Schildes (kein Wunder, ist ja nur ein einfaches Schild mitten in der Landschaft).

Wenn man sich aber frei macht von dem leider viel zu sehr verbreiteten Gedanken, wir Europäer hätten die Weisheit gepachtet und müssten diese "armen Wilden" belehren, erziehen, ihnen unsere Lebensweise näher bringen/aufzwingen und anerkennt, dass sie sehr gut auch ohne all unsere "gutgemeinten Ratschläge" lebensfähig sind, kann man dort im Indianerland wundervolle Zeiten verbringen und kehrt vielleicht am Schluß tatsächlich auch mit echten Freundschaften im Gepäck zurück.

... wobei ... Gepäck ist auch so was ... ja, jeder indianische Künstler freut sich, wenn interessierte Menschen diese Kunstwerke zu schätzen wissen und auch kaufen. Diese Art der "Unterstützung" ist auch bestimmt besser, als ihnen Geld wie Almosen in die Finger zu drücken. Aber auch ein solcher Kauf ist schlicht und ergreifend der Kauf eines Gegenstandes, egal ob Perlenkette, Traumfänger, Tontopf, Flöte oder spirituel inspirierte Figur und noch lange kein Garant dafür, dass der dazugehörige Künstler dann auch gleich des Besuchers Freund/Bruder ist. Und erst recht ist man noch lange kein "Stammesmitglied", bloss weil man sich einen dort von Indianerhand geklöppelten Traumfänger hier in Europa über das Bett hängt

Und nein, was ich hier anspreche, ist leider nicht völlig übertrieben und an den Haaren herbeigezogen, genau das ist, was den Indianern dort leider immer noch tagtäglich immer wieder begegnet.

Gruss
Bärbel
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