Immer wieder liest man Berichte darüber, dass sich Indianer dagegen wehren, für Maskottchen, Logos oder ähnliches in einer Art und Weise verwendet zu werden, die von den Indianern als beleidigend und teilweise rassistisch empfunden wird. Besonderen Ärger rufen dann auch Mottopartys hervor, wo die Teilnehmer sich als Indianer verkleiden oder gar Modekampagnen, die grosse Federhauben auf recht spärlich bekleidete Models drapieren. Manchmal werden die Veranstalter dann derart mit entsprechendem Feedback überschüttet, dass sie es irgendwann doch für nötig halten, sich für ihr ja meist nicht böse gemeintes, aber eben doch völlig gedankenloses Verhalten zu entschuldigen. Hier mal ein Beispiel dafür, wie aus solch einer Auseinandersetzung mal was richtig Gutes und hoffentlich Nachhaltiges werden kann:
http://edition.cnn.com/2013/06/26/living/paul-frank-native-designers/index.html
Ergebnis einer Auseinandersetzung ist nun eine Kollaboration zwischen Paul Frank und indianischen Designern
Eine Party mit dem Motto "powwow", die Kritiker "einen heftigen Sturm schlechter Stereotypen" nannten, führte zu einer Kollaboration zwischen Paul Frank Industries und indianischen Designern für eine neue Mode- und Accessoires-Linie.
Bilder von der im September stattgefundenen Veranstaltung "Dream Catching with Paul Frank", die Gäste - u.a. die Sängerin Christina Milian - mit neonfarbenen Stirnbändern, Federn und Kriegsbemalung zeigten, wie sie Getränke trinken mit so klangvollen Namen wie "Rain Danve Refresher" oder "Neon Teepee", verbreiteten sich schnell.
Die Gemeinschaft der Indianer und auch andere kritisierten das Unternehmen dafür, eine Party zu veranstalten, die die Gäste dazu ermutigt, "Indianer zu spielen" und Symbole ihrer Kultur zu missbrauchen.
"Ihre Veranstaltung stereotypisiert und entwürdigt indianische Kulturen, indem sie hunderte verschiedener Stämme und Gruppen auf ein "Stammes"-Misch-Masch reduzieren und dadurch unsere Stammes-Identitäten und zeitgenössische Existenz auslöschen" schrieb die indianische Bloggerin Adrienne Keene in einem offenen Brief an Paul Frank LA und Red Light PR in ihrem Blog Native Appropriations [siehe Link unten]
Jessica Metcalfe von dem indianischen Modeblog Beyond Buckskin sagte, ihre erste Reaktion war Schock und Ungläubigkeit, dass solch ein hohes Mass an Ignoranz selbst bei solch stark in der öffentlichkeit stehenden Events auftreten konnte. Auch sie forderte eine Entschuldigung von Paul Frank in einem offenen Brief in ihrem Blog [siehe Link unten]
Paul Franks facebook.-Seite wurde überflutet mit Kommentaren, die die Party verspotteten und das Unternehmen aufforderten, eine Entschuldigung zu verfassen. Elie Dekel, Präsident von Saban Brands, welchen Paul Farnk Industries gehört, wandten sich an Metcalfe und Keene, um sich für die falsche Darstellung indianischer Kultur des Unternehmens zu entschuldigen [siehe Link unten].
Einige Gespräche zwischen Metcalfe, Keene und Dekel führten zu einer Lösung, die den Fehler des Unternehmens wieder gut machen und ein gutes Licht auf die unterrepräsentierte Kultur werfen würde, so Dekel.
"Das ist eine gute Gelegenheit, begangene Fehler ungeschehen zu machen und das zu feiern, was wir feiern wollten", sagte Dekel.
Metcalfe und Keene brachten das Unternehmen mit vier indianischen Künstlern zusammen, die dabei helfen, eine neue limitierte Mode- und Accessoires-Linie zu entwerfen.
Die "Paul Frank Presents" Mode Kollaboration wird im August bei einer Veranstaltung während des Indian Market in Santa Fe, New Mexico, der grössten Feier zeitgenössischer indianischer Kunst und Kultur des Jahres, an den Start gehen. Weder Preise noch Bilder der Entwürfe sind bisher veröffentlicht worden.
Louie Gong, ein Designer der Nooksack, wird eine Tasche entwerfen. Gong sagt, seine Arbeit besteht normalerweise aus Entwürfen aus Gebrauchsgegenständen wie Schuhe, T-Shirts und Taschen nach Kundenwunsch.
"Es ist wichtig anzuerkennen, dass Indianer nicht ausgestorben und überall um uns herum sind", so Gong. "Unterbewusst denken die Menschen, wir sind nicht da und haben keine Stimme."
Dustin Martin vom Stamme der Navajo wird grafische T-Shirts entwerfen, die sowohl indianische Motive als auch das Charakterzeichen von Paul Frank, Juius den Affen, beinhalten.
"Point lips, not fingers" [Kussmund statt erhobene Zeigefinger] wird das Thema seiner T-Shirts-Drucke sein, so Martin. Dieser Slogan, der inspiriert wurde durch den Grundsatz der Navajos, dass es unhöflich ist, mit dem Finger auf andere zu zeigen, spiegelt wieder, wie die Kollaboration entstanden ist, sagte er.
Die Gemeinschaft der Indianer, angeführt von den Bloggerinnen Metkalfe und Keene, haben mit den Lippen auf Paul Frank gezeigt und sie zur Kollaboration gedrängt, sagte er.
"Das Endergebnis ist, dass wir nicht der ´Schwarzen Peter´ verteilen, sondern die Richtung für den richtigen Weg weisen" sagte er.
"Ungeachtet dessen, was auch immer dabei heraus kommt, das böse Blut, was diese Kollaboration initiiert hat, hat mir geholfen, als Künstler zu wachsen" so Martin "Ich glaube wirklich, sie versuchen ein gutes Beispiel zu geben."
auch interessant hierzu:
http://edition.cnn.com/2013/04/01/living/native-fashion-beyond-buckskin
http://inamerica.blogs.cnn.com/2013/04/04/native-american-mascots-pride-or-prejudice/
http://nativeappropriations.com/2012/09/paul-frank-offends-every-native-person-on-the-planet-with-fashion-night-out-dream-catchin-pow-wow.html
http://beyondbuckskin.blogspot.de/2012/09/paul-franks-racist-powwow.html
http://nativeappropriations.com/2012/09/paul-frank-powwow-party-update-am-i-dreaming.html
Nachtrag ... geschrieben am 23.8.2013
Wie erwähnt, wurde die Kollektion in Kollaboration von Paul Frank und einigen indianischen Designern aud dem Indian Market in Santa Fe vorgestellt. Es war ein voller Erfolg und hier mal ein Eindruck dessen, was so bei dieser Kollaboration rausgekommen ist:
http://shop.beyondbuckskin.com/category/paul-frank-x-native-designers