INDIANER zwischen Gestern und Heute

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Indigene Wirtschaft




Informationen, die helfen sollen, Vorgänge in Indian Country besser zu verstehen

Indigene Wirtschaft

Beitragvon elk » Mi 30. Mai 2018, 17:47

Missions- Indianer und Indigene Wirtschaft

Ein interessanter Blick auf die Indianer in katholischen Missionen in Kalifornien,
Ende des 18. Jhdt`s - Mitte des 19.Jhdt.s,


von : Duane Champagne

„Tribal Unternehmen, Casinos und Stammes-Konzerne, sowie erfolgreiche einzelne indianische Unternehmen haben oft meine Aufmerksamkeit erregen.
Wie werden indigene Gemeinschaften oder Einzelpersonen auf dem heutigen Markt erfolgreich?

Ich weiß auch, dass Märkte in ihrem wirtschaftlichen Anliegen nicht vom Grunde her indigenen Menschen entsprechen.
Indigene Menschen respektierten die Welt, nicht als ein wirtschaftliches Gut für deren Ausbeutung, sondern als Ressourcen,
die langfristige Erhaltung und Umweltschutz benötigten.

Nicht weil die indigenen Menschen keine Märkte machen können, sondern die indigenen Kulturen beinhalten keine Anhäufung von Reichtum,
vor allem die Anhäufung von Reichtum für eine Re-Investition in mehr Produktivität und Reichtum, die heute doch marktbasierte -
oder kapitalistische Unternehmen kennzeichnet.“

„Was mich wirklich interessiert, ist, in welcher Weise können indigene Gemeinschaften oder Einzelpersonen auf dem Markt erfolgreich sein,
während sie indigene Kulturen, Gemeinschaften und Identitäten bewahren.

In vielerlei Hinsicht sind zeitgenössische Casinos solche Beispiele. Die Gewinne der Casinos sind in der Regel unter den Stammesmitgliedern gleichmäßig verteilt,
wie eine Pro-Kopf-Zahlung, und das Casino wird als kollektives Stammes-Asset gesehen.“

„Das Leben in Kalifornien brachte meine Aufmerksamkeit auf die wirtschaftlichen Errungenschaften der kalifornischen indianischen Missionen
von 1769 bis etwa 1845.
Die Missionen haben einen schlechten Ruf, so als Orte der wirtschaftlichen, menschlichen und politischen Ausbeutung.

Trotzdem waren die Missionen in ihren Tagen die produktivsten Wirtschaftseinheiten in Kalifornien.
Nach 1822 begann die mexikanische Regierung, die Missionen für die Unterstützung der Regierung von´Alta Kalifornien´ zu besteuern,
während andere mexikanische Staatsbürger keine Steuern zahlten.
Die Regierung von Alta Kalifornien befahl den Missionen die Regierung und die Armee zu versorgen und damit wurden die Regierungsdienste
auf den Rücken der indianischen Missionsarbeiter abgeladen.

Die Missionen wurden von einer kleinen Anzahl von Priestern verwaltet, nur zwei oder drei, ein paar Soldaten und Assistenten,
in der Regel weniger als ein Dutzend.
Das Nicht-Indigene Missionspersonal stellte die Leitung, aber viel von der täglichen Verwaltung und Arbeit wurde von indianischen Missionsmitgliedern gestellt.
Die Mission Indianer waren an die Hunderte, wenn nicht zuweilen mehrere Tausende.
Diese Indianer wurden nicht geschult Spanisch oder eine Indigene Sprache zu lesen oder zu schreiben.

Sie bekamen aber eine berufliche Ausbildung und arbeiteten als Maler, Cowboys, Richter, Fassmacher, Schuhmacher, Schreiner, Winzer , Landwirt
und bei anderen Aufgaben, die für eine Mission notwendig waren.
Mit relativ wenig Anleitung wurde die Missions- Indianer so zu produktiven Mitarbeitern, die nicht nur die Missionsgemeinschaft unterstützten,
sondern die Regierung von Alta California.“

„Nachdem die Missionen im Jahre 1846 und in der amerikanischen Zeit geschlossen waren, fanden viele Missions- Indianer dadurch Arbeit in der amerikanischen Wirtschaft,
weil sie bereits berufliche Fähigkeiten hatten, die gefragt waren. Viele ehemalige Missions- Indianer und ihre Nachkommen sind weiterhin stolz auf ihre beruflichen Fähigkeiten
und ihre wirtschaftlichen Beiträge im Laufe der Jahre. “

„ Wie haben dann die kalifornischen Missions- Indianer den Übergang zu umfangreichen- und wirtschaftlich produktiven Unternehmen gemacht?

Die rasche Zunahme der Siedlerpopulation und die Kontrolle über Land und Wasser hinderten die indianischen Dörfer daran, ihr kulturelles Gleichgewicht
und wirtschaftliches Gleichgewicht mit ihrem traditionellen ökologischen Umfeld zu bewahren.
Die Missionen bot also auch Arbeit und Schutz. Die Alternative war die Lohnarbeit auf den kolonialen Rancho´s.

Bei den Missionen nahmen die Indianer das Christentum an, bewahrten aber gleichzeitig viele Aspekte ihrer eigenen Kultur.
Sie respektierten den Katholizismus, sowie ihre eigenen Traditionen und die verschiedenen Traditionen anderer Indianer,
die aus kulturell und ethnisch verschiedenen Dörfern und Zeremonienpraktiken kamen. “

„ Die Mission Indianer erbrachten Arbeiten und Fähigkeiten, die für das neue Kolonialumfeld der intensiven Landwirtschaft,
Ranches und Produktion geeignet waren.
Kolonialpolitiker schlugen vor, dass die Missions- Indianer schließlich eigenständig außerhalb der Mission genug Land
für ihren Lebensunterhalt erhalten sollten, ähnlich der Reservate in USA.

Doch in Alta Kalifornien verabschiedeten die Missionare eine Position, dass das Land von den Missionaren in Vertrauen gehalten wurde
und die Indianer ihr Land dort unter missionarischer Führung bekamen, um es zu einem eigenen wirtschaftlichen Lebensunterhalt bringen zu können.

Im Jahre 1846 wurden die Missionen aufgelöst und die Indianer wurden dadurch bald von ihren kleinen und wenigen mexikanischen Landzusprachen enteignet.“


https://indiancountrymedianetwork.com/history/people/mission-indians-indigenous-economy/


Siehe dazu auch :

https://indiancountrymedianetwork.com/history/traditional-societies/reservations-versus-california-missions-either-protect-indian-land/
___________________________________________________________

“Reservations Versus California Missions: Did Either Protect Indian Land?”
Einige kalifornische Missions Pfarrer (Padre) fühlten, dass sie Indianern helfen konnten.


Und die ganze `Geschichtliche Abhandlung `, hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Missionen_in_Kalifornien
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Re: Indigene Wirtschaft

Beitragvon elk » Mi 30. Mai 2018, 17:57

Und mehrere Blicke auf die heutige Wirtschaftsentwicklung

unter besonderer Sicht auf :

- Herausforderungen der Wirtschaftsförderung in Indian Country-

Artikel dazu / Stand = 2014 :

" Wie können Regelungen optimiert werden, um das Wachstum anzukurbeln“ :


„Während die Einkommen für Native Amerikaner die in Reservaten leben, sich sich seit 1970 fast verdoppelt haben, sind ihre Gewinne nur ein Bruchteil vom US-Durchschnitt.

In mehreren Staaten, sind weniger als 50 Prozent Native Americans im erwerbsfähigen Alter, die auf dem oder in der Nähe von Stammesland arbeiten.
Die Entwicklungen sind sehr unterschiedlich: Einige Stämme arbeiten mit wirtschaftlichen Gewinnen in den letzten Jahren, während viele andere überwältigende Schwierigkeiten haben.

Die Armut betrug von 2006-2010 in Reservaten 30 Prozent, verglichen mit 14 Prozent bundesweit,
und einige der schlimmsten Armutsquoten gibt es in den indianischen Landgemeinden.
Die Native American Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen bei der Entwicklung einer potenziellen Belegschaft , die in der Lage ist , die Bedürfnisse von Unternehmen zu erfüllen.
( z.B. gibt es erheblichen Mangel bei den HighSchool Abschlussquoten und der technischen Abschlüsse und College-Abschlüssen, im amerikanischen Vergleich. )

Der private Sektor hat immer noch Zweifel daran, Indian Country als Investitionsmöglichkeit anzusehen.
Auch gesetzlich-rechtliche Hindernisse tragen zu dieser Verunsicherung bei und stellen eine große Herausforderung dar, um die wirtschaftliche Entwicklung in Native America voranzutreiben.

Zum Beispiel sind alle neuen Infrastruktur Bau auf Stammesgebiete zeitraubende und schwerfällige Prozesse, da die Stämme die Genehmigung Innenministerium (DOI)dafür haben müssen,
bevor sie öffentliche-und private Partnerschaftsinitiativen zu gewinnen versuchen.


Initiativen zur Vereinfachung der Gesetze und Regelungen - Fortschritt ist auf dem Weg

Am 16. Juni 2014 betonte die damalige Innenminister Sally Jewell (in der Obama Regierung) die Notwendigkeit zur Verringerung des Verwaltungsaufwands für Indian Country und das Öffnen in Richtung größerer Stammes-Unabhängigkeit.

siehe auch : http://cherokeewigwam.iphpbb3.com/forum ... t1105.html
(Seite 6)

Zu diesem Zweck hat die Verwaltung ein Paket von Gesetzesinitiativen entworfen,
mit dem Ziel größerer Stammesselbstverwaltung und Autonomie zu entwickeln.


Die wichtigsten Initiativen:

-Facilitating Indian Country Infrastrukturentwicklung -

-Das Bureau of Indian Affairs (BIA) schlägt schlanke Regeln für Zulassungen auf Native American Land vor, die den Stammesführern,
Privatunternehmen, Versorgungsunternehmen und Energie- Entwicklern eine größere Sicherheit bei der Gestaltung oder Durchführung von Infrastrukturprojekten gibt.

- Entwicklung des Prozesses für eine langfristige verstärkte Stammesselbstverwaltung beim Tribal Wohneigentum
und der Möglichkeit die Vermietung von Stammesvertrauensländern beschleunigt zu etablieren und mit ihren eigenen Land- Leasingbestimmungen durchzusetzen.

-Unterstützung Neuer Märkte für kleine Unternehmen der Native American und Alaska Native.
Das DOI wird versuchen, Bundesvergabemöglichkeiten im Rahmen des Buy Indian Act zu erhöhen und die BIA Beschaffungskäufe von kleinen Unternehmen
der Native American zu erhöhen.

- Die Daten (Bundesdaten und Ressourcen) für die wirtschaftliche Entwicklung des Stammes leichter zu finden und zu nutzen.
Die Bundesregierung wird die Partnerschaft mit Stämmen durch eine Reihe von Workshopangeboten verbessern, die diesen einen besseren Zugriff
auf solche Stammeswichtigen Daten ermöglichen und neue Tools für die Stammesdaten zu entwickeln.

-Förderung der Verwendung von steuerfreien Anleihen für Stammeswirtschaftliche Entwicklungen.
Das Finanzministerium wird das Bewusstsein und das Verständnis für Tribal Wirtschaftliche Entwicklung (TED) Anleihen, und deren Finanzierbarkeit erweitern.

Darüber hinaus, würde den Stämmen (wie in den indianischen´ Tribal Energieentwicklung und Selbstbestimmungs- Gesetzes Änderungen von 2014 ´
vorgeschlagen), die Selbstverwaltung und Überprüfung zur Straffung der Energieentwicklungsprozesse übertragen.


Erfolgsgeschichten im Indianerland

Trotz der Hindernisse in Indian Country, waren bisher schon die Initiativen mehrere Stämme
in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung erfolgreich.


z.B:

- Der Puyallup Stamm (Pacific Northwest):

Ihr ´Marine View Ventures, Inc.´ verwaltet eine Vielzahl von Industrie-und Gewerbeimmobilien im Puyallup Reservat und sie vermietet einige dieser Immobilien für den Zweck des Aufbaus und Betrieb eines internationalen Versand Container-Terminals, Port Support-Services und einen Freizeithafen.

- Seneca Nation (NY):

-Die Seneca Nation hat einen anspruchsvollen und umfassenden Planungsprozess entwickelt, um die Schaffung von Arbeitsplätzen und Investitionen zu fördern, zur Verbesserung der Infrastruktur und Förderung der Wirtschaft.

- Die Winnebago Tribe of Nebraska:

´Ho-Chunk, Inc.´ ist die eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Winnebago Tribe of Nebraska.
Diese verfügt über mehr als 30 Tochtergesellschaften in einer Vielzahl von Branchen, einschließlich Informationstechnologie, Bau, öffentliche Auftraggeber, professionelle Dienstleistungen, Großhandel, Büroartikel und Technologie, Logistik, Marketing, Medien und Einzelhandel.

- Die Navajo Nation (AZ, NM, UT):

Die Navajo Nation hat das größte indianische Rechtssystem in den USA entwickelt.
´Harvard Law School´ ist "das aktivste Stammesrechtssystem in den Vereinigten Staaten.

- Die Alaska Native Corporations:

Die Alaska Native Kapitalgesellschaften (ANCs) sind ein wichtiger Teil der Wirtschaft des Landes
und auf dem Weg eine noch wichtigere Rolle in der Zukunft zu spielen.
Sie gehören zu den größten Unternehmen und Arbeitgebern von Alaska
( die 12 Regional ANCs und Gemeinde Unternehmen beschäftigen weltweit 58.000 Mitarbeiter.)

Wie diese Beispiele veranschaulichen, hat Indian Country ein großes Potenzial.

Vereinfachtere Regulierungssachen und Stammesautonomien würden den Native American Gemeinden ermöglichen,
noch mehr zu erreichen.


Aufgaben für die Stammesführungen:

Die Führung in Indian Country muss eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer neuen wirtschaftlichen Entwicklungsumgebung spielen.
Führungskräfte müssen ´ fokussierten sein´ auf die wirtschaftliche Entwicklung, die Verbesserung der Infrastruktur,
Rechtssystementwicklung und die Schaffung des intellektuellen Kapitals.

Stammesaufgaben:

Wichtig ist, dass die Stämme eine langfristige Entwicklungsstrategie und Richtlinien zu Verfahren haben,
um die Bereitschaft für mehr Autonomie zu demonstrieren.
Die Stammesführung sollte die Zusammenarbeit zwischen den Stämmen verbessern und entwickeln,
sowie die Arbeitsbeziehungen mit Stadt, Landkreis, Land und Bund mit einzubeziehen.

Eine Erhöhung der Lebensqualität in Indian Country durch eine wirtschaftliche Entwicklung, ist ein wichtiges Ziel,
z.B. die KeyBank als Native American Financial Services Team bietet als einer der ersten Finanzinstitute ein eingespieltes Team
um Native American Gemeinden zu dienen an und hat dazu eine der umfangreichsten Finanzplattformen entwickelt.(x)

Indian County braucht diese wirtschaftliche Entwicklung!"

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2014/08/18/meeting-economic-development-challenge-indian-country-how-streamlined-regulations-can?page=0,0

Nachtrag :

(x) Native American Financial Services Team (der Key Bank):
Eine Finanzierungsplattform für Native American Nationen und Unterorganisationen, Unternehmen und Gemeinden.

https://www.key.com/corporate/industry-expertise/native-american-financial-services.jsp
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